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Cover vom deutschen Hörbuch „Gott. hilf dem Kind“ von Toni Morrison

Toni Morrison – Literaturnobelpreis von 1993

Wofür erhielt Toni Morrison den Nobelpreis?

Die US-amerikanische Schriftstellerin gehörte zu den bedeutendsten Vertretern der afroamerikanischen Literatur und gewann als erste afroamerikanische Frau den Literaturnobelpreis „für ihre literarische Darstellung einer wichtigen Seite der US-amerikanischen Gesellschaft durch visionäre Kraft und poetische Prägnanz“.

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich entschied mich für ihren Roman „Gott, hilf dem Kind“ im englischen Original „God help the child“. Das Buch erschien 2014 und wurde 2017 ins Deutsche übersetzt. Es war das einzig verfügbare Hörbuch auf Deutsch und die Beschreibung klang interessant. Eine recht helle Afroamerikanerin bringt ein tiefschwarzes Baby zur Welt, woraufhin sie der Kindesvater verlässt. Doch das Mädchen geht seinen Weg und setzt sich durch in einer Welt, die nach wie vor mit starken Vorurteilen besetzt ist.

Wie bewerte ich den Roman von Toni Morrison?

Die Geschichte faszinierte mich von Anfang an. Als Lula Ann zur Welt kommt, kann ihre Mutter sie nur mit Widerwillen anschauen. Sie selbst war so stolz darauf, einen hellen Teint zu haben und damit zumindest weniger Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe zu erleben. Der Vater von Lula Ann ist entsetzt und fest davon überzeugt, dass so ein dunkles Baby nicht von ihm sein kann und seine Frau ihn betrogen hat. Er verschwindet kurz nach der Geburt und ihre Mutter muss sie allein groß ziehen.

Lula Ann erlebt keine schöne Kindheit. Ihre Mutter zeigt ihr keine Liebe und ist nicht warmherzig, sodass sie sich sogar über die körperlichen Züchtigungen freut, weil ihre Mutter sie dann wenigstens mal anfasst. Das hat mich tief berührt und schockiert. Wie schlimm muss der Liebesentzug sein und das Bedürfnis nach Nähe, um so zu empfinden. Doch Lula Ann zerbricht nicht daran. Anstatt möglichst nicht aufzufallen und sich überall anzupassen, ändert sie ihren Namen in Bride, trägt schneeweiße Sachen, die ihre dunkle Hautfarbe besonders betonen und wird eine erfolgreiche Geschäftsfrau.

Natürlich haben die Erziehung und die Erlebnisse in ihrer Kindheit bei Bride Spuren hinterlassen. Toni Morrison beschreibt es durch eine verzerrte Wahrnehmung ihrer Hauptfigur. Für eine Weile glaubt Bride, all ihre äußere Attraktivität zu verlieren, und nimmt ihren Körper völlig verändert war, bis hin zum Surrealen. Der Mann an ihrer Seite bleibt für eine Weile verschwunden, doch am Ende findet sie ihn und die beiden wieder zueinander.

Mir hat diese Art der Beschreibung gefallen, die mich vor den Kopf gestoßen hat und dazu zwang darüber nachzudenken, was mir die Autorin damit sagen will. Auch gibt es eine Passage, wo Bride sich einer Bekannten von früher stellt. Durch die Aussage von Bride in ihrer Kindheit, ging dieses Frau für Jahre ins Gefängnis und es scheint, als ob die Frau nie ein Verbrechen begangen hat. Da die Aussage von Bride, damals noch Lula Ann ihr das einzige Mal einen stolzen Blick ihrer Mutter eingebracht hat und sie Lula Ann sogar liebevoll in den Arm genommen hat, konnte ich das Mädchen verstehen. Als Erwachsene versucht sie ihre Falschaussage von früher und die damit verbundenen Jahre der anderen im Gefängnis mit Geld wieder gut zu machen, doch die andere Frau verprügelt sie und lässt all ihre Wut an Bride aus.

Insgesamt ein sehr aufwühlender Roman, der an vielen Stellen dazu führte, dass ich an Szenen meiner Zeit in Chicago denken musste. Denn auch dort konnte ich spüren, dass die Ressentiments noch lange nicht vorüber sind, was sich leider immer wieder in der jüngsten Vergangenheit durch Polizeigewalt gezeigt hat und in der „Black Lives Matter“ Kampagne mündete. Selbst wenn einzelne Männer und Frauen mit afroamerikanischem Hintergrund erfolgreich aufsteigen und Karriere machen, so gibt es immer noch eine viel zu große Menge an Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden und bereits aufgrund der Lebensumstände in die sie hineingeboren werden viel schlechtere Chancen haben, später ein unbeschwertes Leben zu führen, in dem nur ihre Taten und ihr Handeln zählt.

Wie ist das Werk gealtert?

Das Buch selbst ist noch nicht alt. Die Problematik der starken Diskriminierung wird jedoch immer offensichtlicher und verdrängt die bisher vermeintlich heile Welt der USA, wo alle Nationen, Kulturen und Ethnien nebeneinander leben und sich alle mögen. Dem ist leider nicht so, oder zumindest viel zu selten. Diskriminierung findet offen und versteckt statt. Es kann so banal sein, dass man für ein Stipendium ehrenamtlich arbeiten muss, was sich nur diejenigen leisten können, die nicht für ihr Studium arbeiten gehen müssen. Und so wird Armut weitergegeben von Generation zu Generation und die Unterschiede gefestigt.

Wenn du dich auf literarisch brillante Weise mit dem Thema Schwarz und Weiß auseinandersetzen willst, ist der Roma von Toni Morrison genau das richtige für Dich. Ich werde gewiss noch weitere Bücher von ihr im Original lesen. Schade, dass keine anderen Werke übersetzt sind, das würde sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Das eine spannende Hauptfigur ein schwieriges Thema wie Diskriminierung erlebbar macht und es sich lohnt all die verschiedenen Aspekte, die dazugehören zu zeigen und auszuschöpfen. Toni Morrison zeigt in ihrem Roman die Ablehnung der eigenen Mutter, des Vaters, den Kampf um Liebe und Anerkennung und lässt ihre Figur zum Schluss siegen und glücklich sein. Das macht Mut und gibt Kraft schwierige Wege selbst zu bestreiten oder anderen auf ihrem Weg eine helfende Hand zu reichen. Solche Bücher bleiben im Kopf und können positive Veränderungen im realen Leben bewirken. Das will ich auch versuchen.

Wir lesen uns bald wieder,
Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Cover vom englischen Hörbuch "Herzog" von Saul Bellow.

Saul Bellow – Literaturnobelpreis von 1976

Wofür er hielt Saul Bellow den Nobelpreis?

Der US-amerikanische Autor erhielt den Literaturnobelpreis „für das menschliche Verständnis und die subtile Kulturanalyse, die in seinem Werk vereinigt sind“.

Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern der jüdisch-amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

 

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich habe mir „Herzog“ als Hörbuch auf Englisch angehört, da Audible bisher keine deutsche Version im Angebot führt. Das Buch gehört zu seinen Hauptwerken und es spielt in Chicago. Da ich selber 1,5 Jahre in der Metropole am Michigansee gelebt habe, interessieren mich Bücher, die dort spielen immer besonders. Als ich las, dass das Time Magazin „Herzog“ zu den 100 besten englischsprachigen Bücher zählt, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden, stand meine Wahl endgültig fest.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Saul Bellow stellt den Literaturwissenschaftler Moses Herzog in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Moses befindet sich in einer Sinnkrise. Seine zweite Ehefrau Madeleine betrügt ihn mit seinem ehemals besten Freund Valentine Gersbach. Eben diesem Gersbach hatte er zuvor noch eine gute Anstellung beim Radio in Chicago besorgt. Es bedrückt Moses, dass er Madeleine verliebt. Er hatte wegen ihr seine Universitätskarriere aufgegeben, um mit ihr aufs Land zu ziehen. Aus erster Ehe gibt es einen halbwüchsigen Sohn, um den er sich aber nur wenig kümmert. Die Tochter aus zweiter Ehe liebt er innig und versucht sie zu sehen, was sich zu immer größeren Obsessionen auswirkt. Er gerät in einen Autounfall, als er mit seiner Tochter unterwegs ist. Vermutlich ist sein schlechter psychischer und physischer Allgemeinzustand mit daran schuld.

Ein alter jüdischer Freund und sein Bruder stehen ihm immer wieder helfend zur Seite, egal wie wunderlich Moses wird. E gibt auch immer wieder Frauen im Leben von Moses Herzog. Seine japanische Freundin Sono stellt keinerlei Ansprüche und scheint ihn zu verwöhnen. Obwohl er sich dessen bewusst ist, hilft er ihr nicht, als sie Hilfe nötig hat. Seine neue Freundin Ramona ist eine schöne und intelligente Frau. Eine Frau, die man heiraten könnte, doch dazu kann sich Moses nicht durchringen.

Ich fand die Geschichte spannend und ihre Einblicke in das jüdische Leben der 50er/60er Jahre. Obwohl mir die Hauptfigur nur bedingt sympathisch war, empfand ich dennoch die philosophischen Gedanken zur Besitzverteilung, der Liebe und den politischen Verteilungen spannend.

Das Buch erschien mir manchmal ein bisschen zu langatmig. Ansonsten ist es gut gealtert.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Saul Bellow spielt viel mit der Perspektive und zeigt eine Menge unterschiedlicher Charaktere. Es gibt starke Frauen und eine kritische Betrachtung von Männern. Da das Buch 1964 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, finde ich das sehr fortschrittlich.

Ich nehme für mich mit, dass ich in der Erwachsenenliteratur viel ausprobieren kann, zumindest so lang es keine explizite Unterhaltungsliteratur ist. Denn dafür ist „Herzog“ zu anstrengend. Das Buch verschlingt Gedanken und zwingt den Leser dazu, über das gehörte / gelesene nachzudenken. Gerade durch die Brüche in der Perspektive und die eingeschobenen Briefe. Noch fühle ich mich nicht reif für so einen experimentellen Text, aber wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht … 😉

Bis bald,
Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Ernest Hemingway – Literaturnobelpreis von 1954

Wofür erhielt Ernest Hemingway den Nobelpreis?

Der US-amerikanische Autor Ernest Hemingway erhielt den Literaturnobelpreis „für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in ‚Der alte Mann und das Meer‘.

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich habe mir „Der alte Mann und das Meer“ als Hörbuch angehört. Dafür bekam Ernest Hemingway 1953 den Pulitzer Preis und 1954 den Nobelpreis für Literatur. Ein großartiges Werk. Ich erinnere mich daran, wie mir mehrfach ein Schauer über den Rücken lief. So sehr bewegte mich der Kampf des Mannes mit dem Fisch, seinem Alter und der Einsamkeit. Mich berührte die Angst und Sorge des jungen Fischers Manolin, der den alten Santiago geschunden und erschöpft in seinem Bett findet. Die Beiden waren oft gemeinsam aufs Meer gefahren, um Fische zu fangen. Dann durfte Manolin nicht mehr mit ihm fahren, weil Santiago viele Wochen kein Glück beim Fischen hatte.

Mich beeindruckte die Geschichte sehr und ich freue mich schon auf weitere Werke von Ernest Hemingway.

Cover vom Hörbuch "Der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemingway

Wie ist das Werk gealtert?

Die Geschichte hat nichts von ihrer Kraft verloren. Sie zieht einen in den Bann. Werden Meer und Marlin gewinnen oder doch der alte, erfahrene Fischer Santiago? Zeitweise dachte ich sogar, dass Santiago in dem Kampf sein Leben lässt. Da ich mich vorher nicht mit dem Werk beschäftigt hatte, kannte ich den Ausgang nicht.

Man merkt der Novelle ihr Alter nur anhand der sich veränderten Umwelt an. Heutzutage findet wohl niemand mehr solch einen riesigen Speerfisch. Durch die Überfischung der Meere, die modernen Fangflotten inklusive GPS Ortung, haben Fische kaum noch eine Chance. Kleine Fischer gibt es fast gar nicht mehr. Statt einem ebenbürtigen Kampf ist der Fischfang in ein massives Ungleichgewicht abgerutscht. Die Schwärme werden kleiner, häufig endet ein kompletter Schwarm im Netz. Das reduziert die genetische Vielfalt. Viele Fische erreichen nicht mehr die erforderliche Größe und das Alter, um sich fortzupflanzen, was die Bestände zusätzlich bedroht.

Die eigentliche Symbolik der Novelle ist jedoch geblieben. Ich sehe darin den Kampf eines Mannes gegen sein Alter. Seine Fähigkeiten nehmen ab. Er wird von anderen belächelt, statt bewundert, wie einst. Noch ist er nicht bereit seine neue Rolle zu akzeptieren. Er kämpft dagegen an und besiegt am Ende den Fisch. Doch für welchen Preis? Er ist völlig erschöpft, setzt sein Leben aufs Spiel und kann doch nur das Skelett des Marlins in den Hafen zurückbringen. Seine Genesung wird sicherlich lange dauern. Niemand kann den Kreislauf des Lebens aufhalten. Nur der Tod kann diesen Kreislauf unterbrechen

Einsamkeit bleibt ein großes Thema im Alter und betrifft viele Menschen. Heute vielleicht noch mehr als früher, weil Familien durch die Anforderungen der Arbeit lokal auseinandergezogen werden.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Hemingway bringt in der Novelle viele Metaphern unter. Das Werk ist dicht an Deutungsmöglichkeiten, an Vergleichen und Assoziationen. Es ist als eigentliche Geschichte spannend und steht außerdem noch für so viel mehr. Ich freue mich schon darauf mehr Kurzgeschichten und Romane von Hemingway zu lesen. Sein Stil gefällt mir außerordentlich. Er löst mit seiner Sprache viele Emotionen in mir aus.

Ich habe ein spezielles Verhältnis zu Ernest Hemingway. Unsere Wege kreuzten sich bereits mehrfach, wenn auch zu verschiedenen Zeiten. Ich war schon bei seinem Anwesen auf Key West. In dem Garten stehen wunderbare alte Bäume. Die Nachkommen seiner Katzen streichen noch immer umher. Auf Kuba trank ich einen Cocktail im El Floridita, wo eine Bronzestatue des Schriftstellers an der Bar steht. Ernest Hemingway soll folgenden Satz gesagt haben: „Meinen Mojito in der Bodeguita, meinen Daiquiri in der Floridita“. Denn natürlich hatte Hemingway, mehr als eine Lieblingsbar auf Kuba. Beim Alkohol unterscheiden wir uns sehr. Ich trank einen alkoholfreien Cocktail.

Im direkten Vergleich gefällt mir das heutige Kuba besser, als das heutige Key West. Auf beiden Inseln gibt es sehr viele Touristen, aber auf Kuba spürt man immer noch den Flair vergangener Zeiten. Und als wir die Insel besuchten, gab es kaum US-amerikanische Touristen. Das hat sich vermutlich bereits geändert.

Eingang zum ehemaligen Wohnhaus, heutigem Museum, von Ernest Hemingway auf Key West in Florida, USA.

Bis bald,
Eure Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Zitat von Ernest Hemingway zur Schönheit der Welt

Zitat m Ballon: Hoffnung ist das gefiederte Ding, das sich in der Seele niederlässt und die Melodie ohne Worte singt und niemals aufhört ...

Zitat von Emily Dickinson über die Hoffnung

Emily Dickinson konnte wundervolle Bilder im Kopf erzeugen. Ich liebe diese leichte und sanfte Beschreibung der Hoffnung. Es passt so gut. Denn Hoffnung ist einerseits zart und andererseits extrem kraftvoll.

Ich halte mich für einen positiven Menschen. Bei mir singt die Hoffnung meist laut und stark. Klar gibt es auch Tage, wo ihr Gesang nur eine Ahnung ist. Aber die sind selten. 😉

Deshalb spreche und schreibe ich lieber darüber, was Menschen erreicht haben. Ich mag den angelsächsischen Ansatz, von Herausforderungen statt Problemen zu sprechen. Er schüchtert mich weniger ein.

Die Sache selbst ändert sich nicht. Erderwärmung und soziale Ungerechtigkeit, bleiben was sie sind. Aber eine Herausforderung klingt für mich nach einem Wettbewerb, den ich gewinnen kann. Meine Hoffnung wird gestärkt und meine Zuversicht wächst.

Ich glaube, dass es wichtig ist, den Menschen wieder Visionen zu geben, damit sie wissen, dass ihr Engagement lohnt. Ursprünglich wollte ich im nächsten Jahr parallel zu meinen Kinderbuchprojekten mit einem Krimi beginnen. Doch mehr und mehr fühle ich mich zu einer Utopie hingezogen. Um aus der Hoffnung, ein Buch zu machen.

Denn für uns Erwachsene gibt es zwar jede Menge brillante Dystopien, die Gefahren und Tendenzen zu einer dunklen Zukunft verdichten. Aber es gibt kaum noch optimistische Utopien, die uns zeigen, dass wir die Kurve kriegen können und es der Menschheit in Zukunft besser gehen wird.

Ich vermute, dass dieses Projekt eine intensive Recherche verlangt. Und vielleicht begegnen mir dabei ja jede Menge aktuelle Utopien, die ich nur noch nicht wahrgenommen habe. Wenn nicht, nehme ich die Herausforderung an, eine Eigene zu entwerfen. 😉

#Zitatballons – Nr. 52: Hoffnung ist das gefiederte Ding, das sich in der Seele niederlässt und die Melodie ohne Worte singt und niemals aufhört … (Emily Elizabeth Dickinson, US-amerikanische Dichterin)

 

Falls du mehr von ihren Gedichten lesen willst, gibt es hier das komplette Werk im englischen Original und deutscher Übersetzung:

 

Übersicht zu allen bisherigen Zitaten.

Weiteres Zitat von Emily Dickinson

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Cover vom Hörbuch "Die gute Erde"

Pearl S. Buck – Nobelpreisträgerin von 1938

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Wofür erhielt die Autorin den Nobelpreis?

Er wurde ihr „für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke“ verliehen.

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Gesprochen wird das Hörbuch von Ulrich Noethen.

Mich interessierte die Lebensgeschichte des Wang Lung. Sie beginnt kurz vor seiner Hochzeit und endet mit seinem Tod. Erst jetzt beim Schreiben des Artikels fällt mir auf, dass ‚Die gute Erde‘ der erste Teil einer Triologie ist und danach noch zwei weitere Bücher folgen.

Bestimmt lese ich sie später einmal. Denn mich interessiert, ob es im Stil der Buddenbrooks weitergeht.

Wie ist das Werk gealtert?

Sehr gut. Der Roman spielt im China vor der Kulturrevolution. Er ist komplett aus chinesischer Sicht geschrieben und bot mir den Blick in eine völlig fremde Welt. Hauptfigur Wang Lung ist zunächst ein armer Bauer, der eine Sklavin heiratet. Beide arbeiten hart und so gelingt der soziale Aufstieg hin zum Patriachen. Dadurch verändert sich sein Verhalten allen anderen Menschen gegenüber. Er nimmt Wesenszüge an, die er einst verabscheute und behandelt seine treue Frau mit abnehmender Wertschätzung.

Ich fand es spannend, die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau der damaligen Zeit kennenzulernen. Frau Buck zeigt die Figuren gefangen in den herrschenden Normen.

Es ist grausam, zu erfahren, wie Frauen behandelt wurden. Egal, ob sie als Sklavin lebten, Ehefrau waren oder Konkubine. Ich bekam richtig schlechte Laune und geriet in eine leicht depressive Stimmung, weil ich so sehr mit O-Lan mitfühlte, der viel Ungerechtigkeit widerfährt.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Pearl S. Buck schafft ein Stimmungsbild der damaligen Zeit. Durch ausgewählte Szenen und Dialoge werden Rangordnungen klarer. So arbeitet O-Lan bis zu den ersten Wehen mit auf dem Feld. Dann gebärt sie ohne fremde Hilfe das Kind im Haus. Schon am nächsten Tag hilft sie ihrem Mann wieder auf dem Feld.

Später als alte Frau kümmert sie sich um Haus und Essen, obwohl sie schwer erkrankt ist. Ihr Bauch wird immer praller, wie bei einer Hochschwangeren. Was sie genau hat, wird nicht beschrieben. Dafür kommt klar heraus, dass sie über keinerlei Selbstwertgefühl verfügt und scheinbar meint, keine Schonung zu verdienen.

Der Autorin wurde vorgeworfen auf weitere Missstände, wie gebundene Füße, nicht näher einzugehen. Das empfinde ich anders. Sie legte ihren Fokus auf die Entwicklung der Hauptfigur und zeigt seine Beziehungen, sowie die Gesellschaft.

Mir gefällt dieser Fokus auf einzelne Aspekte. Ich wurde nicht von der Komplexität gestört, zumal bereits genug fremdartig war. Die Geschichte löste eine Reihe negativer Gefühle in mir aus. Dennoch faszinierte es mich.

Man merkt Frau Buck ihren tiefen Einblick in die chinesische Gesellschaft an. Sie versteht die Menschen und kann deshalb ein gutes Gesamtbild präsentieren. Autoren sollten aufmerksam beobachten und zuhören. Letzteres muss ich mehr üben. Denn nur so kann ich glaubhafte Figuren erschaffen. Außerdem nehme ich für mich mit, dass bewusstes Weglassen manchmal ebenso zu einem guten Buch führen kann, wie eine komplexe Darstellung.

Zitat von Pearl S. Buck

Zitat im Ballon: Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.

Zitat von Pearl S. Buck über Liebe

Liebe ist etwas, dass man lernen muss. Ein Kind kommt auf die Welt und braucht die Liebe seiner Eltern. Es weiß noch nicht, was Liebe ist.

Aber nur, wenn es auf gesunde Art Liebe kennenlernt, frei von Bedingungen und Ansprüchen, kann es später diese Liebe zurückgeben.

Je mehr ein Kind lernt, dass Liebe an Leistungen, Schönheit oder Geld geknüpft ist, desto mehr wird seine Seele darunter leiden.

Ein gesundes Selbstwertgefühl ist wichtig. Denn nur wer sich selbst liebt und mit all seinen Fehlern und Stärken annimmt, der kann Liebe geben.

Ich glaube fest daran, dass sich unsere Gesellschaft weiterentwickelt und wir stark davon profitieren, dass der letzte Krieg in Westeuropa lange her ist.

Denn wo es ums nackte Überleben geht, da ist wenig Raum für Liebe. Und somit hoffe ich, dass es immer mehr Kinder gibt, die geliebt werden und zu liebenden Erwachsenen werden.

#Zitatballons – Nr. 46: Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben. (Pearl Sydenstricker Buck, US-amerikanische Schriftstellerin)

Da Frau Buck den Nobelpreis für Literatur erhalten hat, wird sie im Rahmen meines Projekts auftauchen.

Zitat im Ballon: Eine Rose ist eine Rose, wenn eine Rose eine Rose ist.

Zitat von Gertrude Stein über eine Rose

Dieses Zitat von Gertrude Stein ist für mich ein schöner Ausgangspunkt zum wilden Philosophieren. Ein regelrechter Aufruf die Vielschichtigkeit dieser Worte zu hinterfragen und meine eigenen Interpretation zu finden. So kann eine Rose stellvertretend für Eigenschaften stehen, wie zum Beispiel die Reinheit, die dornenbewährt beschützt werden muss. Es gibt unendliche viele Interpretationen. Und doch kann manchmal auch einfach nur die Rose gemeint sein, die schön aussieht und gut duftet.

#Zitatballons – Nr. 37: Eine Rose ist eine Rose, wenn eine Rose eine Rose ist.
(Gertrude Stein, US-amerikanische Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin)

Falls du mehr von Gertrude Stein lesen willst, ist folgender Sammelband eine gute Möglichkeit:

 

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Zitat im Ballon: Daß es nie wiederkehrt, macht das Leben so süß.

Zitat von Emily Dickinson über das Leben

Ich habe den Wunsch nach ewigem Leben nie verstanden. Das würde jeden Moment viel unbedeutender machen. Mit einem endlichen Leben treffe ich bewusster Entscheidungen, was ich arbeite, mit wem ich Zeit verbringe, wohin ich reise.

Und jeder Lebensabschnitt hat seinen eigenen Charme. Kinder entdecken alles. Jugendliche sind voller Tatendrang und meinen, die Probleme der Welt einfach lösen zu können. Erwachsener tragen Verantwortung für die Familie und ihr Leben. Sie haben mehr Geld, aber weniger Zeit. Und Senioren bleibt wieder mehr Zeit, um das Leben zu genießen. Die meisten von uns werden dann wohl denken, dass früher alles besser war, wie es schon die alten Griechen taten. 😉

Lebst du im Moment oder verschiebst du viel auf später?

Zitat von #Zitatballons – Nr. 29: Daß es nie wiederkehrt, macht das Leben so süß.

(Emily Elizabeth Dickinson, US-amerikanische Dichterin)

Zitat im Ballon: Oft ist die Zukunft schon da, ehe wir ihr gewachsen sind.

Zitat von John Steinbeck über Veränderungen

Wie oft gibt es plötzliche Veränderungen im Familien- oder Arbeitsleben, durch die eigene Gesundheit oder die unserer Lieben, die uns mit einer neuen Situation konfrontieren. Und irgendwie kommen wir immer damit klar, mal schneller, mal langsamer, mal weniger gut, mal besser. Meine Strategie ist es, mich oft neuen Gegebenheiten auszusetzen, durchs Reisen, durch Kunst und Literatur. Das trainiert zumindest ein wenig die Flexibilität. Und wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann hat jede Änderung, auch die in dem Moment negativen, mir eine Chance zum Wachsen gegeben und neue Möglichkeiten eröffnet.

Wie siehst du das?

#Zitatballons – Nr. 25: Oft ist die Zukunft schon da, ehe wir ihr gewachsen sind. (John Steinbeck, US-amerikanischer Schriftsteller)

Zitat im Ballon: Das einzig Gefährliche am Fliegen ist die Erde.

Zitat von Wilbur Wright über Mut

Ich finde die Herangehensweise herrlich. Ohne Angst und voller Enthusiasmus die Möglichkeiten einer neuen Technik, damals dem Fliegen, zu sehen und auszuprobieren.
Jedes Mal, wenn ich ihm Flugzeug sitze, freue ich mich über diese völlig andere Perspektive. Bei klarer Luft beobachte ich in aller Ruhe die Landschaft.
Wenn es hohe Wolkentürme gibt, erfreue ich mich an deren Formenvielfalt und lasse meiner Fantasie freien Lauf.

#Zitatballons – Nr. 23: Das einzig Gefährliche am Fliegen ist die Erde. (Wilbur Wright, US-amerikanischer Flugzeugbauer)