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Vier verschiedene Buchcover vom Dschungelbuch

Rudyard Kipling – der Erfinder von Mowgli

Projekt: Kinder- und Jugendbuchautoren

Welche Altersgruppe spricht der Autor hauptsächlich an?

Der britische Schriftsteller und dichter Rudyard Kipling schrieb 1894 Das Dschungelbuch und 1895 ‚Das zweite Dschungelbuch‘. Aus beiden Büchern sind vor allem die Geschichten von Mowgli berühmt geworden, dem Findelkind, das bei den Tieren des Dschungels aufwächst. Ursprünglich gehört das Buch zum Genre des Entwicklungsromans, da sich Mowgli langsam vom verspielten Kind hin zum Herrscher des Dschungels entwickelt. Es wurde jedoch für alle Altersgruppen angepasst und längst können Kinder ab drei Jahren seine Abenteuer miterleben.

 

Wie groß ist das Gesamtwerk im Kinder- und Jugendbuchbereich?

Neben den beiden Dschungelbüchern gibt es außerdem noch die ‚Just so Stories‘, die er für seine Kinder aufschrieb. Darin beantwortet er typische Fragen von Kindern in kleinen Geschichten:

  • Wie das Kamel zu seinem Buckel kam?
  • Warum der Elefant so einen langen Rüssel hat?
  • Wie das Alphabet entstand?

Mehr als diese drei Bücher hat er nicht für Kinder geschrieben. Das Dschungelbuch um Mowgli zählt zu den absoluten Kinderbuchklassikern. Es wurde vielfach verfilmt, adaptiert und als Hörbuch und Hörspiel aufgenommen. Bis heute lieben Kinder weltweit die Geschichten von Mowgli. Deshalb durfte Herr Kipling in meiner Liste nicht fehlen.

Zwei verschiedene Buchcover der 'Just so stories' von Rudyard Kipling.

 

Wofür ist der Autor besonders bekannt?

Er ist vor allem für die beiden Dschungelbücher bekannt. Allerdings gibt es darin mehr Geschichten, als die meisten wohl kennen:

  • Die Abenteuer rund um Mowgli
  • Die weiße Robbe (beobachtet Robbenschlachten und will seine Artgenossen davor schützen)
  • Rikki-Tikki-Tavi (Mungo, der im Garten einer indischen Familie, diese mehrmals vor giftigen Schlangen rettet)
  • Toomai von den Elefanten (zehnjähriger Sohn eines Elefantenfängers, der den Tanz der Elefanten beobachtet)
  • Dienst Ihrer Majestät (Soldat belauscht sprechende Tiere der indischen Armee in der Nacht vor einer Militärparade)
  • Das Wunder des Purun Bhagat (indischer Politiker wird zum Heiligen, lebt zurückgezogen mit den Tieren bis er Dorf vor einem Erdrutsch rettet)
  • Die Leichenbestatter (Altes Krokodil berichtet Schakal von seinem Leben und wird am Ende von Menschen erschossen)

Ich habe das Dschungelbuch erstmals in alten Heften von meinem Vater gesehen. Sie waren verblichen und ganz brüchig. Damals war ich vielleicht sechs Jahre und sofort fasziniert von den Mowgli. Ich wollte gerne wie er im Dschungel leben zwischen all den Tieren mit einem Bären und schwarzen Panther als Freunden.

 

Welche Ausrichtung hat der Autor?

Rudyard Kipling findet fantastische Bilder, um das Leben im Dschungel zu beschreiben und die Tiere voneinander unterscheidbar zu machen. Dabei sind viele Passagen gedichtet, wovon ich überrascht war. Das hatte ich mir nicht gemerkt und wurde mir nun erst mit der neuerlichen Auseinandersetzung klar. In den Dschungelbüchern steht das Abenteuer an vorderster Stelle. Der Schriftsteller hatte vermutlich ein sehr positives Bild vom Kolonialismus. Zumindest ist keinerlei Kritik in seinen Büchern zu verspüren und im Dschungel betont er eine klare Hierarchie der Tiere. Die Gesetze des Dschungels spielen eine große Rolle und Mowgli wird manchmal vom Bären Baloo körperlich gezüchtigt.

 

Welche Bücher habe ich mir im Detail angehört und warum?

Ich habe mir die ungekürzte Ausgabe der Dschungelbücher angehört, gesprochen von Martin Baltscheit, der selbst ein toller Kinderbuchautor ist. Die Bilder von Rudyard Kipling ließen den Dschungel, Mowgli und die anderen Tiere sehr plastisch vor meinen Augen erscheinen.
Das Kapitel vom Mungo Rikki-Tikki-Tavi gehört mit zu meinen absoluten Favoriten. Aber eigentlich fand ich alle Kapitel spannend. Nur die Robbe hinterließ keinen bleibenden Eindruck bei mir. Da mich das Dschungelbuch schon mein ganzes Leben begleitet, wollte ich gern alle Geschichten daraus kennenlernen und empfinde es als eine große Bereicherung.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Ich vermute, dass sich Indien massiv geändert hat. Trotzdem gibt es noch viele ländliche Gebiete und wilde Tiere. Ich finde die Geschichte spannend, hoffe jedoch, dass es keine Elefantenjäger mehr gibt. Der Blick ins alte Indien, vor allem in den Dschungel fasziniert mich und Kinder weltweit. Vermutlich ist die Natur heute weitaus weniger intakt und stabil. Aber vielleicht kann gerade diese Liebe zur Natur und ihren Tieren bewirken, dass wir uns alle mehr für deren Schutz einsetzen. Denn das Dschungelbuch erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Rudyard Kipling erschafft großartige Bilder. Mit wenigen Worten lässt er eine fremde Welt voll sinnlicher Eindrücke entstehen. Die Wortbilder sind fast schon opulent. In vollem Umfang will ich ihn nicht als Vorbild nutzen.

Außerdem gefallen mir seine Dialoge. Er beschreibt die Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Die wilden Affen reden völlig verquer. Die Ochsen erscheinen einfältig. Kaa, der Python wirkt überlegen. Grauer Bruder ist loyal und ordnet sich Mowgli unter.

Da in meinen Büchern Tiere eine große Rolle spielen, kann ich viel von Herrn Kipling mitnehmen. Denn er beschreibt die Tiere sehr genau. Ich weiß immer, wer gerade spricht, durch die Wortwahl, den Satzbau und die Formulierungen der einzelnen Charaktere.

Mir gefällt nur nicht, dass jede Spezies bei ihm klar auf Wesensmerkmale festgelegt ist. Alle Affen sind durchgeknallt und ohne Gesetz. Alle Königskobras sind gefährlich und hinterhältig. Dieses System scheint er nur bei den Wölfen zu durchbrechen, wo es ‚Gute‘ und Böse‘ gibt. Da bevorzuge ich den Stil von seinem Landsmann Philipp Pullman, der die Vielfalt auch in seinen tierischen Charakteren darstellt. Bei Herrn Pullman bleiben alle Figuren Individuen, die nie von vorherein in eine Schublade passen.

Zitat von Rudyard Kipling

Zitat m Ballon: Hoffnung ist das gefiederte Ding, das sich in der Seele niederlässt und die Melodie ohne Worte singt und niemals aufhört ...

Zitat von Emily Dickinson über die Hoffnung

Emily Dickinson konnte wundervolle Bilder im Kopf erzeugen. Ich liebe diese leichte und sanfte Beschreibung der Hoffnung. Es passt so gut. Denn Hoffnung ist einerseits zart und andererseits extrem kraftvoll.

Ich halte mich für einen positiven Menschen. Bei mir singt die Hoffnung meist laut und stark. Klar gibt es auch Tage, wo ihr Gesang nur eine Ahnung ist. Aber die sind selten. 😉

Deshalb spreche und schreibe ich lieber darüber, was Menschen erreicht haben. Ich mag den angelsächsischen Ansatz, von Herausforderungen statt Problemen zu sprechen. Er schüchtert mich weniger ein.

Die Sache selbst ändert sich nicht. Erderwärmung und soziale Ungerechtigkeit, bleiben was sie sind. Aber eine Herausforderung klingt für mich nach einem Wettbewerb, den ich gewinnen kann. Meine Hoffnung wird gestärkt und meine Zuversicht wächst.

Ich glaube, dass es wichtig ist, den Menschen wieder Visionen zu geben, damit sie wissen, dass ihr Engagement lohnt. Ursprünglich wollte ich im nächsten Jahr parallel zu meinen Kinderbuchprojekten mit einem Krimi beginnen. Doch mehr und mehr fühle ich mich zu einer Utopie hingezogen. Um aus der Hoffnung, ein Buch zu machen.

Denn für uns Erwachsene gibt es zwar jede Menge brillante Dystopien, die Gefahren und Tendenzen zu einer dunklen Zukunft verdichten. Aber es gibt kaum noch optimistische Utopien, die uns zeigen, dass wir die Kurve kriegen können und es der Menschheit in Zukunft besser gehen wird.

Ich vermute, dass dieses Projekt eine intensive Recherche verlangt. Und vielleicht begegnen mir dabei ja jede Menge aktuelle Utopien, die ich nur noch nicht wahrgenommen habe. Wenn nicht, nehme ich die Herausforderung an, eine Eigene zu entwerfen. 😉

#Zitatballons – Nr. 52: Hoffnung ist das gefiederte Ding, das sich in der Seele niederlässt und die Melodie ohne Worte singt und niemals aufhört … (Emily Elizabeth Dickinson, US-amerikanische Dichterin)

 

Falls du mehr von ihren Gedichten lesen willst, gibt es hier das komplette Werk im englischen Original und deutscher Übersetzung:

 

Übersicht zu allen bisherigen Zitaten.

Weiteres Zitat von Emily Dickinson

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Buchcover vom Bilderbuch: Der Herr Augustin

Buchtipp: Der Herr Augustin

Herr Augustin verlässt jeden Tag nach dem Frühstück seine Wohnung. Früher fuhr er zur Arbeit. Mittlerweile bleibt er vor der Haustür stehen und betrachtet die vorbeikommenden Leute. Wenn jemand grüßt, antwortet er höflich „Habe die Ehre“ und lüftet seinen Hut, wenn er ihn nicht vergessen hat. Manchmal vergisst er auch seinen Schirm oder knöpft Hemd und Mantel ineinander.

Manchmal wird er traurig, wenn ihn die Dinge zu verlassen scheinen und manchmal zornig, wenn Kinder über ihn lachen. Eines Tages wirft er sogar einen Stein und die Lage spitzt sich zu. Doch als er kurz darauf unbedacht die Straße überquert und von einem Auto angefahren wird, kümmern sich alle lieb um ihn. Bald ist Herr Augustin nicht mehr traurig und einsam, sondern glücklich.

Ein warmherziges Buch über die Missverständnisse und Wege, mit älteren Menschen umzugehen. Gerade in Zeiten hoher Lebenserwartung werden Kinder wohl immer öfter mit vergesslichen, teils verwirrten Menschen konfrontiert. Dieses Buch zeigt, dass sie genauso liebenswert wie wir alle sein können.

Die Bilder sind als Collagen angelegt – teils ausgeschnitten, teils ausgerissen – aus Papieren in kräftigen Farben. Wunderbar zum Nachmachen geeignet. Sehr empfehlenswert! Nur noch gebraucht zu kaufen.

Titel: Der Herr Augustin
Autor: Ingo Schulze
Illustratorin: Julia Penndorf
Verlag: Bloomsbury
Format: Gebunden, 32 Seiten
Alter: ab 4 Jahre
ISBN: 978-3827053299
Preis: gebraucht zu kaufen

Alle Buchtipps im Überblick.

Cover vom Hörbuch "Die gute Erde"

Pearl S. Buck – Nobelpreisträgerin von 1938

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Wofür erhielt die Autorin den Nobelpreis?

Er wurde ihr „für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke“ verliehen.

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Gesprochen wird das Hörbuch von Ulrich Noethen.

Mich interessierte die Lebensgeschichte des Wang Lung. Sie beginnt kurz vor seiner Hochzeit und endet mit seinem Tod. Erst jetzt beim Schreiben des Artikels fällt mir auf, dass ‚Die gute Erde‘ der erste Teil einer Triologie ist und danach noch zwei weitere Bücher folgen.

Bestimmt lese ich sie später einmal. Denn mich interessiert, ob es im Stil der Buddenbrooks weitergeht.

Wie ist das Werk gealtert?

Sehr gut. Der Roman spielt im China vor der Kulturrevolution. Er ist komplett aus chinesischer Sicht geschrieben und bot mir den Blick in eine völlig fremde Welt. Hauptfigur Wang Lung ist zunächst ein armer Bauer, der eine Sklavin heiratet. Beide arbeiten hart und so gelingt der soziale Aufstieg hin zum Patriachen. Dadurch verändert sich sein Verhalten allen anderen Menschen gegenüber. Er nimmt Wesenszüge an, die er einst verabscheute und behandelt seine treue Frau mit abnehmender Wertschätzung.

Ich fand es spannend, die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau der damaligen Zeit kennenzulernen. Frau Buck zeigt die Figuren gefangen in den herrschenden Normen.

Es ist grausam, zu erfahren, wie Frauen behandelt wurden. Egal, ob sie als Sklavin lebten, Ehefrau waren oder Konkubine. Ich bekam richtig schlechte Laune und geriet in eine leicht depressive Stimmung, weil ich so sehr mit O-Lan mitfühlte, der viel Ungerechtigkeit widerfährt.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Pearl S. Buck schafft ein Stimmungsbild der damaligen Zeit. Durch ausgewählte Szenen und Dialoge werden Rangordnungen klarer. So arbeitet O-Lan bis zu den ersten Wehen mit auf dem Feld. Dann gebärt sie ohne fremde Hilfe das Kind im Haus. Schon am nächsten Tag hilft sie ihrem Mann wieder auf dem Feld.

Später als alte Frau kümmert sie sich um Haus und Essen, obwohl sie schwer erkrankt ist. Ihr Bauch wird immer praller, wie bei einer Hochschwangeren. Was sie genau hat, wird nicht beschrieben. Dafür kommt klar heraus, dass sie über keinerlei Selbstwertgefühl verfügt und scheinbar meint, keine Schonung zu verdienen.

Der Autorin wurde vorgeworfen auf weitere Missstände, wie gebundene Füße, nicht näher einzugehen. Das empfinde ich anders. Sie legte ihren Fokus auf die Entwicklung der Hauptfigur und zeigt seine Beziehungen, sowie die Gesellschaft.

Mir gefällt dieser Fokus auf einzelne Aspekte. Ich wurde nicht von der Komplexität gestört, zumal bereits genug fremdartig war. Die Geschichte löste eine Reihe negativer Gefühle in mir aus. Dennoch faszinierte es mich.

Man merkt Frau Buck ihren tiefen Einblick in die chinesische Gesellschaft an. Sie versteht die Menschen und kann deshalb ein gutes Gesamtbild präsentieren. Autoren sollten aufmerksam beobachten und zuhören. Letzteres muss ich mehr üben. Denn nur so kann ich glaubhafte Figuren erschaffen. Außerdem nehme ich für mich mit, dass bewusstes Weglassen manchmal ebenso zu einem guten Buch führen kann, wie eine komplexe Darstellung.

Zitat von Pearl S. Buck

Zitat im Ballon: Schritte, die man getan hat, und Tode, die man gestorben ist, soll man nicht bereuen.

Zitat von Hermann Hesse übers Bereuen

Ein sehr weiser Satz. Das bereits hinter uns liegende Leben können wir nicht mehr ändern. Aus Tiefschlägen lernen wir, auf Höhepunkten genießen wir unsere erarbeiteten Erfolge.

Bereue ich, dass ich erst vor Kurzem mit dem intensiven Schreiben begonnen habe. Nein, warum auch? All das was ich vorher erlebt habe, die Menschen, die ich getroffen habe, sind Teil meiner Inspiration.

Nur wenige Vollzeitautoren können vom Schreiben leben und sich den Luxus weiter Reisen gönnen. Mein Brotjob ermöglicht mir das. Gemeinsam mit meinem Freund erkundeten wir schon viele schöne Orte dieser Erde. Wir bereisten die Westküste der USA, Kuba, Japan, Island und Namibia.

Durch meinen Job selbst lerne ich tolle Menschen kennen, denen ich als Autorin sonst vielleicht nie begegnet wäre. Sei es im Büro in Berlin oder auf meinen Dienstreisen nach Asien und innerhalb Europas. Stets bleibt ein bisschen Zeit in den Pausen beim Essen oder abends für Unterhaltungen über persönliche Dinge. So erhielt ich einen kleinen Einblick in teilweise komplett anderen Lebensentwürfe und Gesellschaften von China über Malaysia bis hin zu Japan und Korea. Also keine Reue.

Und dann fallen mir bei dem Zitat noch Menschen ein, die meinen Weg gekreuzt und mich verletzt haben. Das macht nie Spaß. Doch im Rückblick lehrten sie mich nicht nochmal auf diese Art von Mensch hineinzufallen. Solange das Gleichgewicht aus Höhen und Tiefen stimmt, ist es in Ordnung negatives zu erleben. Es ist wichtig aufzustehen, den Staub abzuklopfen, daraus zu lernen und dann weiter voranzuschreiten. Schließlich ist jeder Triumph umso kostbarer, je schwerer er zu erringen war.

#Zitatballons – Nr. 51: Schritte, die man getan hat, und Tode, die man gestorben ist, soll man nicht bereuen. (Hermann Hesse, deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler)

Überblick zu allen bisherigen Zitaten.

Hier findest du mein Projekt zu den Literaturnobelpreisträgern.

Buchcover vom Bilderbuch: Ich wär so gern… dachte das Erdmännchen

Buchtipp: Ich wär so gern … dachte das Erdmännchen

Nach links … geradeaus … nach rechts … geradeaus … nach links … Wachsam beobachtet das Erdmännchen seine Umgebung. Dabei sieht es im Zoo viele andere Tiere, die es bewundert. Wie herrlich muss es doch sein, den ganzen Tag Quatsch zu machen wie ein Schimpanse, so stark zu sein wie ein Bär oder so mächtig wie ein Löwe.

Als ein gefährlicher Schatten erscheint, warnt das Erdmännchen blitzschnell alle anderen und verschwindet dann selbst im Erdloch. Wenn es wüsste, wie sehr die anderen Tiere es genau darum beneiden, würde es wohl noch aufgeregter hin- und herschauen.

Lustige Illustrationen schmücken das Pappbilderbuch. Die Geschichte zeigt, dass jeder auf seine ganz eigene und unverwechselbare Art toll ist. Nicht nur für Fans von Erdmännchen geeignet.

Titel: Ich wär so gern… dachte das Erdmännchen
Autor: Werner Holzwart
Illustratorin: Stefanie Jeschke
Verlag: Gerstenberg Verlag
Format: Gebunden, 40 Seiten
Alter: ab 3 Jahre
ISBN: 978-3836954433
Preis: 14,95 €

Alle Buchtipps im Überblick.

Zitat im Ballon: Es interessiert nicht als was jemand geboren ist, sondern zu was er wird.

Zitat von J.K.Rowling, wie sie Menschen beurteilt

Zum Glück ist das in unserem Teil der Welt schon länger Realität. Wir haben keine Klassengesellschaft. Jeder hat freien Zugang zu Bildung und kann den Lebensweg seiner Wahl einschlagen.

Allerdings gibt es auch in der „westlichen Welt“ Unterschiede und das Bankkonto der Eltern beeinflusst die Möglichkeiten der Kinder. Egal ob es um die Auswahl der Hobbys, die Ausbildungsstätte oder den Wohnraum geht. Die Finanzierung ist wichtig. Um Fußball zu spielen, braucht man nur einen Ball. Beim Reiten geht es nicht ohne Pferd.

Und so kommen wir in einem bestimmten Umfeld zur Welt, werden von Menschen und Situationen geprägt und reifen zu Persönlichkeiten heran.

Frau Rowling hat in der Welt von Harry Potter eine Vielfalt von Persönlichkeiten erschaffen. Bei einigen von ihnen erleben wir die Entwicklung mit oder bekommen Einblicke in wichtige Momente der Vergangenheit. Je mehr wir sie kennenlernen, umso stimmiger werden sie. Ich denke dabei an die heimliche Liebe von Severus Snape zu Lily Potter, die erst sehr spät bekannt wird und sein zwiespältiges Verhältnis zu Harry erklärt.

Dem Zitat stimme ich absolut zu und bezogen auf mein eigenes Leben möchte ich gern authentisch sein. Mir geht Ehrlichkeit vor beliebt sein.

Das ist gewiss nicht förderlich für die Karriere. So bringt es mehr Punkte ein, dem Gegenüber zu sagen, wie toll seine Gedanken sind. Oder in einer Runde mitzutrinken und auch über schlechte Witze mitzulachen.

Aber das kann und will ich nicht. Ich bin, wie ich bin und sage meist, was ich denke. Natürlich gehört Schweigen genauso dazu, denn ich möchte mein Gegenüber nicht mutwillig verletzen. Manch ausgesprochener Gedanke mag falsch oder ungerecht sein, weil ich nur aus meinem Blickwinkel und mit meinen Informationen eine Situation bewerte. Das passiert leider.

Im Kontakt mit anderen Menschen versuche ich diese ebenfalls in ihrer Vielfalt zu sehen. Jeder hat gute Seiten. Und oft kann das Umfeld einen Einfluss darauf nehmen, wie sehr oder wie wenig diese Seiten zum Schwingen gebracht werden. Wenn ein Mensch spürt, dass er gesehen, angenommen und geschätzt wird, dann kann er anderen viel offener, freier und gelöster begegnen.

Ich möchte so ein sehender Mensch sein. Das gelingt mir nicht immer. Aber an allen Tagen, wo ich auf mein Umfeld freundlich lächelnd zugehe, bekomme ich positive Rückmeldungen und freue mich darüber.

#Zitatballons – Nr. 50: Es interessiert nicht als was jemand geboren ist, sondern zu was er wird. (Joanne K. Rowling, britische Schriftstellerin)

Alle Zitate im Überblick.

Link zum Projekt der Kinder- und Jugendbuchautoren.

Buchcover vom Bilderbuch: Grumbuck

Buchtipp: Grumbuck!

Oliver und Troll betreiben gemeinsam ein Café. Hier backen sie jeden Tag leckere Kuchen. Die Gäste sind keinen gewöhnlichen Menschen, sondern Trolle. Als es die besonders beliebten Tripel-Träufel-Troll-Törtchen gibt, ist das Café noch voller. Sie bemerken erst ganz spät das Molly, die kleine Schwester von Oliver, verschwunden ist. Die beiden Freunde machen sich auf die Suche nach ihr. Die Spur führt direkt zum gefürchteten Mampfberg, wo ein schreckliches Ungeheuer wohnen soll. Werden sie Molly dort finden?

Herrlich bunte Illustrationen bereiten viel Freude beim Lesen und Betrachten des Buches. Für mutige, selbstbewusste Kinder und solche, die es noch werden wollen. 😉

Titel: Grumbuck!
Autor & Illustrator: Adam Stower
Übersetzerin: Nicole Oberholzer
Verlag: Orell Füssli Verlag
Format: Gebunden, 36 Seiten
Alter: ab 3 Jahre
ISBN: 978-3280035252
Preis: 13,95 €

Alle Buchtipps im Überblick.

Buchcover von vier KInderbüchern Erhard Dietls

Erhard Dietl – Kinderbuchautor, -illustrator und Liedermacher

Projekt: Kinder- und Jugendbuchautoren

Welche Altersgruppe spricht der Autor hauptsächlich an?

Erhard Dietl schreibt vor allem Bücher für Kinder ab drei Jahren bis zum Lesealter ab 8 Jahren. Dabei deckt er alles ab vom Bilderbuch über Vorlesebücher bis hin zu Erstlesebüchern.

Wie groß ist das Gesamtwerk im Kinder- und Jugendbuchbereich?

Erhard Dietl ist Autor von rund 150 Kinderbüchern. Er illustriert seine Bücher selbst und die von anderen Kinderbuchautoren. Dazu gehören Christine Nöstlinger, Kirsten Boie, Joachim Ringelnatz und Erich Kästner.

Er wurde in europäische und asiatische Sprachen übersetzt und gewann etliche Preise.

Für was ist der Autor besonders bekannt?

Am populärsten sind wohl die folgenden drei Reihen:

Gerade die Olchi Geschichten decken sein komplettes Repertoire an Altersgruppen ab. Los ging es mit dem Erstlesebuch „Die Olchis sind da“, das 1990 erschien. Durch die große Beliebtheit folgten weitere Abenteuer und später auch Bilderbücher und Kinderromane. Doch Erhard Dietl kann noch viel mehr. Seine Webseite bietet einen guten Überblick zu seinen Büchern und Illustrationen.

Welche Ausrichtung hat der Autor?

Erhard Dietl schreibt freche Geschichten, die Kindern Spaß machen. Zur Olchi-Reihe gibt es auch ein passendes Witze-Buch und krötige Lieder. Die Olchis leben auf einer Müllkippe und feiern Gefurztag, wann sie wollen.

Die Pumpernickels sind Vampire und mögen es gern gruselig. Dennoch führen sie auf ihre Art ein glückliches Familienleben, wie die Olchis.

Gustav Gorky, der Weltraumreporter, soll über die seltsamen Erdlinge berichten. Eine spannende Serie in der es rasant zugeht.

In diesen drei Reihen können Kinder all das Ausleben, was ein braves Kind nicht machen darf. Die Sprache der Olchis wimmelt nur so vor wilden Ausdrücken, wie „Müffelfurz“, „schlammigem Modderstampf“ oder „krötigem Schuppenwurz“.

Buchcover von "Die stärksten Olchis der Welt" und "Die Olchis fliegen in die Schule"Bei den Pumpernickels geht es an schaurigen Orten herrlich gruselig zu.

Dabei gelingt es Erhard Dietl immer frech und lustig zu bleiben.

Kein Kind bekommt Angst. Die einzige Gefahr besteht wohl in der Übernahme der schmodderigen Olchi-Sprache. Außerdem fallen die Figuren aller drei Reihen durch einen besonderen Körperbau und spezielle Fähigkeiten auf.

Es sind Fantasiewesen, die in einer realen Welt mit Menschen leben.

Welche Bücher habe ich mir im Detail durchgelesen und warum?

  • Die Olchis (Die Olchis im Zoo; Die Olchis ziehen um; Die Olchis fliegen in die Schule; Die stärksten Olchis der Welt; Das Olchi-ABC; Die Olchis und der schwarze Pirat; Die Olchis sind da; Die Olchis und die Teufelshöhle)
  • Die Pumpernickels

Bei Erhard Dietl griff ich einfach die Bücher, die in unserer Vorleseecke der Bibliothek stehen. Ansonsten hätte ich versucht noch ein paar der weniger bekannten Werke zu studieren. Das ist aber nicht schlimm. Ich finde die Olchis einfach super mit ihren quatschigen Ausdrücken, den Reimereien und lustigen Grafiken.

Die Pumpernickels gefallen mir auch sehr gut. Nur Gustav Gorky habe ich gerade erst beim Schreiben des Artikels entdeckt. Vielleicht finde ich die Bücher des Außerirdischen in einer anderen Rubrik in der Bibliothek meines Vertrauens. 😉

Wie ist das Werk gealtert?

Die Olchis und Pumpernickels sind super. Man merkt es den Büchern nicht an, dass sie zum Teil schon 27 Jahre alt sind.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Mir gefällt das Freche und Wilde der Olchis. Es regt die Fantasie der Kinder an. Sie versuchen selber neue, noch komischere Wörter zusammenzusetzen. Wörter mit denen man die Erwachsenen schockieren kann. So eine Geschichte will ich unbedingt selber ausprobieren, wenn auch nicht sofort.

Bei den Pumpernickels verpackt Erhard Dietl geschickt das Anderssein und trotzdem geliebt werden. Ein Thema, dem wohl alle Kinder in ihrem Leben begegnen werden. Umso wichtiger ist es immer wieder und in verschiedenen Geschichten zu erfahren, dass jeder sein darf, wie er will.

Kurz gesagt, Erhard Dietl gehört zu meinen Vorbildern und inspiriert mich. 🙂

Zitat im Ballon: Wenn wir den Wald sterben lassen, verlieren Worte ihren Sinn.

Zitat von Günter Grass über die Natur

Was wären wir ohne die Natur? Nichts. Wir können nicht von Nullen und Einsen leben oder Geld essen, nicht einmal Bücher würden uns sättigen. Wir brauchen die Natur. Sie braucht uns nicht.

Wenn wir weiterhin rücksichtslos mit der Natur umgehen, dann werden noch mehr Arten aussterben – Tiere und Pflanzen. Fehlende Arten lassen komplexe Ökosysteme immer fragiler werden. Und irgendwann bricht dann alles zusammen und wir werden selber davon betroffen sein. Die Natur wird sich davon erholen. Neue Arten werden entstehen und die Lücken und Nischen füllen.

Aber mir wäre es viel lieber, wenn dieses Szenario nicht eintritt. Wenn wir als Gemeinschaft im Kleinen und Großen uns bewusst für ein Leben mit der Natur entscheiden, sei es aus Liebe zu ihr oder aus purem Egoismus. Denn auch egoistisch gesehen, ist eine intakte Natur gewinnbringender für den Einzelnen.

Zum Glück engagieren sich viele Menschen in Initiativen und schlagen neue Wege ein. Es entstehen Bewegungen, die ein Leben im Einklang mit der Natur und ihren Geschöpfen anstreben. Dank unserer technischen Entwicklung und unserer Intelligenz muss das nicht zwangsläufig eine Einbuße an Lebensqualität bedeuten, nur ein Umdenken und anders Handeln.

Denn die schönsten Worte, die besten Bücher verlieren ihre Bedeutung, wenn wir unsere Lebensgrundlage zerstört haben.

#Zitatballons – Nr. 49: Wenn wir den Wald sterben lassen, verlieren Worte ihren Sinn. (Günter Grass, deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker)

Alle Zitate im Überblick.