Projekt: Kinder- und Jugendbuchautoren
Welche Altersgruppe spricht die Autorin hauptsächlich an?
Kirsten Boie schreibt Bücher für Kinder ab zwei Jahren bis zu Romanen für Teenager ab 14 Jahren. Vom Bilderbuch über Kinderbücher bis hin zu Jugendbücher hat sie schon alles geschrieben. In Anthologien ist sie natürlich ebenso zu finden.
Wie groß ist ihr Gesamtwerk im Kinder- und Jugendbuchbereich?
Kirsten Boie ist eine unglaublich produktive Autorin. Sie hat rund 100 Bücher geschrieben, wurde in viele Sprachen übersetzt und gewann etliche Preise.
Für was ist die Autorin besonders bekannt?
Da sie viele Bücher geschrieben hat, zähle ich nur einige Reihen auf:
Einen guten Überblick über alle Bücher gibt es entweder direkt auf ihrer Homepage oder bei Wikipedia.
Welche Ausrichtung hat die Autorin?
Kirsten Boie möchte Literatur für Kinder schreiben. Das ist ein herausfordernder Ansatz, den sie meiner Meinung nach wunderbar erfüllt. Ihre Bücher regen zum Denken an, Kindern lernen Neues dazu und werden ernst genommen. Sie wagt sich auch an schwierige Themen und Probleme heran, wie Krieg und Obdachlosigkeit. Dabei wählt sie je nach Lesealter behutsame Beschreibungen.
Welche Bücher habe ich mir im Detail durchgelesen / angehört und warum?
Um ganz ehrlich zu sein, habe ich zunächst die Bücher gegriffen, die in unserer Vorleseecke der Bibliothek standen. Und das waren Bücher für Erstleser.
In King-Kong geht es um einen Jungen, der mit seiner Meerschweindame King-Kong Alltagshürden durchlebt und dessen Eltern nicht viel Geld haben.
Lena ist ein wildes Mädchen mit vielen Hobbies, das darüber gern einmal die Schule vergisst, was ihre Eltern nicht so gut finden.
Linnea erlebt mit ihrem Bruder oder dem Nachbarsjungen Erdem kleine Abenteuer. Dabei setzt sie ihren eigenen Kopf durch. Manchmal auch gegen den Willen ihrer Eltern.
Die Möwenweg-Geschichten stellen eine moderne Entsprechung der Astrid Lindgren Reihe „Wir Kinder von Bullerbü“ dar. Es geht um das Miteinander von Kindern. Wie sie zusammen spielen und kleinere Konflikte lösen.
Die einzigen beiden Ausnahmen sind „Bestimmt wird alles gut“ und „Der kleine Ritter Trenk“, die ich mir als Hörbuch geholt habe.
Bei der erstgenannten Geschichte wollte ich wissen, wie Frau Boie mit dem schwierigen Thema Flucht umgeht. Sie erzählt eine wahre Geschichte von Kindern aus Homs in Syrien. Die Namen sind geändert und der Stoff kindgerecht aufbereitet. Am Ende vom Hörbuch folgt ein Interview mit ihr und einigen Flüchtlingskindern. Das finde ich besonders gut. Für die Kinder aus Homs gehörte der Tod zum Erlebten. Sie hat das ganz einfühlsam beschrieben mit Menschen, die nicht mehr aufstehen. Spannend fand ich, dass die Kinder auf ihren Lesungen immer gleich fragen, wie sie helfen können. Kinder sind eben großartig!
„Den kleinen Ritter Trenk“ habe ich ausgewählt, weil ich derzeit Bücher für Kinder ab vier und ab sechs Jahren schreibe. Außerdem empfahl uns Bettina Hampl, bei der ich einen Schreibkurs zum Thema Kinderbücher belegte, dieses Buch. Es ist wirklich in vielerlei Hinsicht toll. Die sinnlichen Beschreibungen sind wunderbar. Nebenbei lernen Kinder viel übers Mittelalter. Dabei wird die Realität nicht geschönt, nur kindgerecht dargestellt. Leibeigenschaft, Nahrungsmangel, die deutliche schlechtere Rolle der Frauen – all das spricht sie an. Außerdem begegnen kleine Leser und Zuhörer starken Kindern, die ihren eigenen Kopf durchsetzen. Sehr schön!
Wie ist das Werk gealtert?
Die Bücher von Kirsten Boie sind zeitlos. Da sie die Gefühle von Kindern in den Mittelpunkt stellt, bleiben sie aktuell. Lediglich bei den Illustrationen merkt man, dass manche älter sind.
Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?
Frau Boie schreibt Bücher, die immer auch eine Botschaft vermitteln. Kinder stehen im Fokus und nie ist der pädagogische Zeigefinger zu spüren. Das ist wirklich großartig. Sie stellt den bunten Familienalltag ganz natürlich dar.
In den Geschichten haben die Eltern der Kinder mal Geldsorgen. Es gibt Freunde, die aus anderen Kulturkreisen kommen.
Im Buch vom Ritter Trenk wird ganz nebenbei Wissen über das Mittelalter und die Gesellschaft und Machtstrukturen vermittelt. Thekla, die Rittertochter, will selber Ritterin werden. Im Mittelalter ein undenkbarer Wunsch. Dennoch versucht sie, ihren Traum zu leben. Trenk unterstützt sie dabei und ist sehr froh, dass hübsche und mutige Mädchen an seiner Seite zu wissen. So erleben die beiden Kinder große Abenteuer zusammen.
Kurz gesagt, Kirsten Boie ist ein tolles Vorbild. Das gilt fürs Schreiben und ihr soziales Engagement. Ich habe bereits einiges von ihr gelernt. An der Umsetzung arbeite ich noch. Im Laufe der Zeit werde ich gewiss noch mehr Bücher von ihr lesen. Das nächste Mal wird es eine Geschichte der Thabo-Reihe sein. 😉
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