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Cover vom deutschen Hörbuch „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel García Márquez

Gabriel García Márquez – Literaturnobelpreis von 1982

Wofür erhielt Gabriel García Márquez den Nobelpreis?

Der kolumbianische Schriftsteller und Journalist, der auch unter dem Kosenamen Gabo bekannt war, erhielt den Literaturnobelpreis er „für seine Romane und Erzählungen, in denen sich das Phantastische und das Realistische in einer vielfacettierten Welt der Dichtung vereinen, die Leben und Konflikt eines Kontinents widerspiegeln“.

 

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich entschied mich für seinen Roman „100 Jahre Einsamkeit“, von dem seit seiner Veröffentlichung 1967 mehr als 30 Millionen Exemplare verkauft wurden und Übersetzungen in 37 Sprachen existieren. Das Werk zählt zu den wichtigsten Vertretern der lateinamerikanischen Literatur und des magischen Realismus. Mir war der Titel geläufig und machte mich zugleich neugierig, was es mit dieser Einsamkeit auf sich hat.

 

Wie bewerte ich den Roman von Gabriel García Márquez?

Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten reinzukommen. Da war diese Gruppe von Menschen, die auszog, um eine neue Stadt zu gründen. Immerzu wurde der komplette Name benutzt, Jose Arcadio Buendia, was auf mich recht distanziert wirkte. Ich dachte, der Mord, den er begangen hat, würde eine Rolle spielen. Doch das ist nur der Grund warum er mit seiner Frau Ursula eine neue Heimat sucht.

Die Tatsache, dass sich die Namen der einzelnen Familienmitglieder über die Generationen so gleichen, war für mich die größte Schwierigkeit. Und bis zum Ende des Hörbuchs kam ich immer wieder durcheinander mit den Verwandtschaftsverhältnissen. Dafür gibt es von mir einen klaren Punktabzug beim Hörgenuss. Kritisch betrachtet, ist es mein Unvermögen mich mit einer Vielzahl an Namen und dann noch so ähnlichen zurechtzufinden. Und das wäre beim Lesen für mich nicht besser gewesen.

Dennoch ist der Roman in seiner Komplexität beeindruckend. Noch nie habe ich die Geschichte eines Landes und im weiteren Sinne sogar des südamerikanische Kontinents so kompakt in einer Geschichte vorgefunden. Und trotz aller Namensverwirrung habe ich den Verlauf sehr gut mitbekommen. Es beginnt mit der Entdeckung, den Eroberungen großer Gebiete und der Kolonialzeit in Südamerika, was im Buch mit dem Fortgang der Buendias und Gründen der Stadt Macondo dargestellt wird.

Dann folgt die Zeit der Republik, die durch den auftauchenden Landrichter gezeigt wird, der Macondo in die staatliche Verwaltung eingliedert und trotz aller Abgelegenheit des Dorfes den Bürgerkrieg auch hierher bringt.

Im dritten Abschnitt wird eine nordamerikanische Bananenfabrik gegründet. Als sich die Arbeiter auflehnen, veranstalten die Arbeitgeber ein Massaker auf dem Bahnhof und vertuschen es anschließend. Das steht für den Beginn des Imperialismus.

Zum Schluss verfällt das Dorf. Der letzte lebende Nachfahre José Arcadio Buendías stirbt, was mit dem Neoimperialismus gleichgesetzt werden kann.

Mich hat das Buch angestrengt mit seinem großen Erzählbogen und all den zwischenmenschlichen Details, die für so viel mehr stehen. Und genau wegen dieser Erzähltiefe hat es mich auch stark beeindruckt. Es erinnert mich an die „Buddenbrooks“ von Thomas Mann und „Die gute Erde“ von Pearl S. Buck, die ebenfalls exemplarisch anhand einer Familie die große Geschichte begreifbar und persönlicher machen.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Der Roman ist gut 50 Jahre alt. Da er Vergangenes schildert, hat ihm die Zeit nicht geschadet. Vielleicht würde ein heutiger Autor versuchen die Geschichte schneller zu erzählen, was ich jedoch für schwierig halte. Denn obwohl die Hörbuchfassung knapp 17 Stunden lang ist, dürfte es schwer fallen, die komplexen Handlungen zu straffen, ohne es in ein Sachbuch umzuwandeln. Ich mag die Stimme von Ulrich Noethen und habe ihm über die gesamte Dauer gerne gelauscht.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Das es möglich ist, sehr komplexe Themen in einen Roman umzuwandeln und dadurch leichter verdaulich für den Leser oder Hörer zu machen. Sollte ich jemals ein Buch schreiben, dass ansatzweise in diese Richtung geht, werde ich sehr ausführlich plotten, um den roten Faden nicht zu verlieren. Und in jedem Fall würde ich unterscheidbare Namen für meine Figuren wählen.

 

Hasta pronto,
Nele

 

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Zitat von Gabriel García Márquez über Tränen

Cover vom deutschen Hörbuch „Was vom Tage übrig blieb“ von Kazuo Ishiguro.

Kazuo Ishiguro – Literaturnobelpreis von 2017

Wofür erhielt Kazuo Ishiguro den Nobelpreis?

Der britische Schriftsteller japanischer Herkunft erhielt den Literaturnobelpreis, weil er „in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat“.

 

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich wählte seinen berühmtesten Roman „Was vom Tage übrigblieb“, der 1989 mit dem Booker Prize ausgezeichnet und sehr erfolgreich mit Sir Anthony Hopkins und Emma Thompson in den Hauptrollen verfilmt wurde. Bisher habe ich den Film nicht gesehen. Das Hörbuch war mein erster Kontakt mit dem Autor und ich habe eine Weile gebraucht, um mich reinzuhören. Der Butler Stevenson erzählt darin von seiner Arbeit auf dem Landsitz Darlington Hall im Bezirk Oxfordshire. Ich bin komplett ohne Vorwissen in den Roman eingestiegen und war mir lange nicht sicher, was der Autor mir damit sagen will. Ob es Kazuo Ishiguro um das typische Leben eines Butlers ging oder die Vorgeschichte und Wirren des Krieges. Stevenson erzählt sowohl von der Zeit, die er für Lord Darlington gearbeitet hat. Nach dem Tod des Lords wurde das Anwesen an den amerikanischen Millionär Farraday verkauft, der einen komplett anderen Führungsstil und eine teilweise andere Erwartungshaltung an den Tag legte.

Filmplakat von „Was vom Tage übrig blieb“ von Kazuo Ishiguro.

Wie bewerte ich das Werk von Kazuo Ishiguro?

Für mich ist es bei einem Buch wichtig, dass ich mich mit der Hauptfigur oder einer wichtigen Nebenfigur identifizieren kann. Das war hier nicht der Fall und somit hat es mir keinen großen Genuss bereitet voranzuschreiten. Es fühlte sich für mich mehr wie ein Sachbuch an. Ich erhielt eine Beschreibung davon, wie ein Mensch sich komplett der Aufgabe hingibt und dafür fast komplett seine eigenen Emotionen einzwängt, beherrscht und negiert. Als es seinem Vater schlecht geht und er später verstirbt, bleibt Butler Stevenson scheinbar unberührt und geht weiter seinem Job nach. Miss Kenton, die Haushälterin, die sich zu Stevenson hingezogen fühlt, wird immer wieder zurückgewiesen und gemaßregelt.

Als Stevenson für einen Urlaub das Auto von Farraday erhält, um einen Ausflug zu unternehmen, und auf verschiedene Leute trifft, vor denen er teilweise seine Arbeit für Lord Darlington sogar abstreitet, war ich komplett irritiert. Es mag ein großes Werk sein. Vielleicht schaue ich mir eines Tages den Film an und finde dann einen besseren Zugang dazu. Aber jemand der seine Gefühle so sehr kontrolliert, ist für mich ein bedauernswertes Geschöpf, das mich allerdings nicht weiter interessiert. Ich finde nichts heroisch daran. Strenge Hierarchien mag ich nicht und bin sehr froh darüber in der heutigen Zeit zu leben, wo Demokratie einen hohen Stellenwert hat.

Meiner Meinung nach sind wir hochgradig emotionale und soziale Wesen und wenn wir unsere Emotionen massiv unterdrücken und uns nicht damit auseinandersetzen, macht uns das kaputt. Deshalb empfinde ich einmal mehr eine starke innere Ablehnung gegen Systeme, die darauf beruhen, Menschen ungleich zu behandeln und anzusehen und in ein oben und unten zu teilen.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Das Werk von Kazuo Ishiguro ist knapp 30 Jahre alt. Es bietet einen Einblick in die Zeit zwischen den Weltkriegen und zeigt auf, wie sich nach dem 2. Weltkrieg das Leben der britischen Elite verändert. Wo früher nur Adel regierte, kommen nun „Neureiche“ ins Spiel, erwerben Landsitze und haben ganz andere Maßstäbe und Bedürfnisse an ihr Personal. Die Zeit hat dem Buch nicht geschadet. Entweder man mag die Geschichte und handelnden Figuren oder nicht. Stilistisch erkenne ich es als großes Werk an. Emotional gefällt es mir nicht.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Ich plane für die Zukunft, auch Bücher für Erwachsene zu schreiben. Für diese nehme ich mir mit, das man mit gezielten Szenen einen langen Zeitraum beschreiben und Veränderungen deutlich machen kann. Außerdem ist mir bewusst geworden, dass ich für einen bestimmten Stil Bücher nicht gemacht bin. In meinen Büchern sollen die Figuren glücklicher und zufriedener als am Anfang sein. Ich möchte zeigen, dass es gut ist, sich selbst nahe zu sein und seine Emotionen ganz bewusst zu spüren. Denn ich glaube daran, dass dadurch ein zufriedenes Leben möglich ist und man viel offener und freundlicher mit seinen Mitmenschen sein kann.

Bis bald,
Eure Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Cover vom englischen Hörbuch "Herzog" von Saul Bellow.

Saul Bellow – Literaturnobelpreis von 1976

Wofür er hielt Saul Bellow den Nobelpreis?

Der US-amerikanische Autor erhielt den Literaturnobelpreis „für das menschliche Verständnis und die subtile Kulturanalyse, die in seinem Werk vereinigt sind“.

Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern der jüdisch-amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

 

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich habe mir „Herzog“ als Hörbuch auf Englisch angehört, da Audible bisher keine deutsche Version im Angebot führt. Das Buch gehört zu seinen Hauptwerken und es spielt in Chicago. Da ich selber 1,5 Jahre in der Metropole am Michigansee gelebt habe, interessieren mich Bücher, die dort spielen immer besonders. Als ich las, dass das Time Magazin „Herzog“ zu den 100 besten englischsprachigen Bücher zählt, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden, stand meine Wahl endgültig fest.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Saul Bellow stellt den Literaturwissenschaftler Moses Herzog in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Moses befindet sich in einer Sinnkrise. Seine zweite Ehefrau Madeleine betrügt ihn mit seinem ehemals besten Freund Valentine Gersbach. Eben diesem Gersbach hatte er zuvor noch eine gute Anstellung beim Radio in Chicago besorgt. Es bedrückt Moses, dass er Madeleine verliebt. Er hatte wegen ihr seine Universitätskarriere aufgegeben, um mit ihr aufs Land zu ziehen. Aus erster Ehe gibt es einen halbwüchsigen Sohn, um den er sich aber nur wenig kümmert. Die Tochter aus zweiter Ehe liebt er innig und versucht sie zu sehen, was sich zu immer größeren Obsessionen auswirkt. Er gerät in einen Autounfall, als er mit seiner Tochter unterwegs ist. Vermutlich ist sein schlechter psychischer und physischer Allgemeinzustand mit daran schuld.

Ein alter jüdischer Freund und sein Bruder stehen ihm immer wieder helfend zur Seite, egal wie wunderlich Moses wird. E gibt auch immer wieder Frauen im Leben von Moses Herzog. Seine japanische Freundin Sono stellt keinerlei Ansprüche und scheint ihn zu verwöhnen. Obwohl er sich dessen bewusst ist, hilft er ihr nicht, als sie Hilfe nötig hat. Seine neue Freundin Ramona ist eine schöne und intelligente Frau. Eine Frau, die man heiraten könnte, doch dazu kann sich Moses nicht durchringen.

Ich fand die Geschichte spannend und ihre Einblicke in das jüdische Leben der 50er/60er Jahre. Obwohl mir die Hauptfigur nur bedingt sympathisch war, empfand ich dennoch die philosophischen Gedanken zur Besitzverteilung, der Liebe und den politischen Verteilungen spannend.

Das Buch erschien mir manchmal ein bisschen zu langatmig. Ansonsten ist es gut gealtert.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Saul Bellow spielt viel mit der Perspektive und zeigt eine Menge unterschiedlicher Charaktere. Es gibt starke Frauen und eine kritische Betrachtung von Männern. Da das Buch 1964 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, finde ich das sehr fortschrittlich.

Ich nehme für mich mit, dass ich in der Erwachsenenliteratur viel ausprobieren kann, zumindest so lang es keine explizite Unterhaltungsliteratur ist. Denn dafür ist „Herzog“ zu anstrengend. Das Buch verschlingt Gedanken und zwingt den Leser dazu, über das gehörte / gelesene nachzudenken. Gerade durch die Brüche in der Perspektive und die eingeschobenen Briefe. Noch fühle ich mich nicht reif für so einen experimentellen Text, aber wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht … 😉

Bis bald,
Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Coverbilder der Bücher "Snöfrid aus dem Wiesental"und "Juli Löwenzahn" von Andreas H. Schmachtl

Andreas H. Schmachtl & die kleinen Wesen

Welche Altersgruppe spricht Andreas H. Schmachtl hauptsächlich an?

Der deutsche Kinderbuchautor schreibt und illustriert für Kinder ab 12 Monaten bis hinauf zu den achtjährigen. Die meisten Werke richten sich an Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Seine Geschichten erscheinen exklusiv im Arena Verlag. Bisher wurden knapp 100 Bücher von ihm veröffentlicht, wobei nicht alles Geschichten sind. Auch Freundesbücher, Rezepte und Lernbücher sind in der Zahl enthalten.

Wofür ist Andreas H. Schmachtl besonders bekannt?

Am erfolgreichsten ist seine Reihe von Tilda Apfelkern, der kleinen weißen Maus. Die Geschichten für Kinder ab 3 Jahren sind seit November als animierte Serie auf KiKA zu sehen. Doch das ist nicht sein einziger tierischer Serienheld. Es gibt noch:

Coverbilder der Bücher "Hieronymus Frosch", Josefine Meerschweinchen" und "Tilda Apfelkern" von Andreas H. Schmachtl

Alleinstehende Geschichten hat er fast keine geschrieben.

Welche Ausrichtung hat der Autor?

Bei Andreas H. Schmachtl stehen Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen und andere kleine Wesen im Mittelpunkt. Damit möchte er einen Beitrag zu ihrem Schutz und Erhalt liefern. Snödfrid ist ein biberähnliches Tier. In seiner Welt leben Trolle, Wurzelmännchen und andere fantastische Wesen.

Welche Bücher habe ich mir im Detail durchgelesen und angehört und warum?

Ich habe die folgenden Bücher in meiner Bibliothek gefunden:

Die Bilderbücher von Juli und Josefine waren schnell gelesen. Beide beinhalten viele Illustrationen und wenig Text. Die Geschichten handeln von Freundschaft und all den spannenden Dingen, die es zu entdecken gibt. Sehr liebreizend!

Snödfrid purzelt ins Abenteuer. Statt der Ruhe, die er so sehr schätzt, wurde er von den Feen-Männlein auserwählt, ihre Prinzessin zu retten. Auf seiner Reise nach Nordland muss er in vielen Etappen seinen Mut beweisen und erlebt unglaubliche Dinge. Ein großartiges Buch mit einem sehr sympathischen Helden.

Wie ist das Werk gealtert?

Das erste Kinderbuch von Andreas H. Schmachtl wurde 2007 veröffentlicht. Insofern ist da noch nichts veraltet. Sein Illustrationsstil ist markant. Mir gefällt er gut. Vielleicht wird er eines Tages nicht mehr zeitgemäß wirken. Aber das glaube ich nicht. Und bei den Geschichten bin ich mir sicher, dass sie gut altern werden. Es geht um Freundschaft, die Natur, Abenteuer und fantastische Wesen. Alles Themen, die eine sehr gute Haltbarkeit aufweisen.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Der Erfolg von Andreas H. Schmachtl zeigt, dass man mit Tieren und der Natur als wichtigsten Themen gut bei kleinen und großen Lesern und Vorlesern ankommen kann. Mir liegen diese Dinge ebenfalls am Herzen, auch wenn meine Art des Erzählens eine andere ist. Bei einem Autor, der gleichzeitig seine Bücher illustriert, ist die optische Wiedererkennung natürlich viel größer. Doch mit dem Zeichnen werde ich eher nicht beginnen. Das überlasse ich den Profis.

Bis bald,
Eure Nele 🙂

Projekt: Kinder- und Jugendbuchautoren

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Coverbilder das Hörspiel "Die unendliche Geschichte" und für das Hörbuch "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" von Michael Ende

Michael Ende – Vater von Phantásien

Welche Altersgruppe spricht Michael Ende hauptsächlich an?

Der deutsche Autor schrieb für Kinder und Jugendliche von zwei bis 16 Jahren. Wobei einige seiner Jugendbücher, wie Momo, auch von Erwachsenen sehr geschätzt werden. Besonders in einer ständig schneller werdenden Welt, die geprägt ist von Hektik und Muße oft mit Faulsein verwechselt.

Die Werke von Michael Endes verkauften sich über 30 Millionen Mal. Er wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Es gibt Adaptionen für Film, Fernsehen und Theater. Ich habe eine sehr gelungene Inszenierung von „Momo“ gesehen und liebte als Kind die Verfilmung „Der unendlichen Geschichte“.

 

Wofür ist Michael Ende besonders bekannt?

Nach meiner Einschätzung sind die folgenden vier Werke am berühmtesten:

Coverbilder der Bücher "Momo", "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" und "Die Zauberschule: und andere Geschichten" von Michael Ende

Michael Ende schrieb noch viele weitere Einzelwerke. Die einzige Reihe handelt von den Abenteuern, die Jim Knopf erlebt. Alle Kinder- und Jugendbücher erschienen im Thienemann-Esslinger Verlag. 

 

Welche Ausrichtung hat der Autor?

Michael Ende wollte mit seinen Werken Sinn stiften: „Ich bin überzeugt, daß es außerhalb der mit unseren Sinnen wahrnehmbaren Welt noch eine andere reale Welt gibt und daß der Mensch von dort herkommt und dort wieder hingeht. Für mich ist die Natur nicht bloß die Summe aus Chemie und Physik. (…) Für mich schaut die Welt so aus, daß der gesamte Kosmos wie ein riesiges Amphitheater von Göttern und Dämonen erfüllt ist, die mit atemloser Spannung zuschauen, was wir hier machen. Ich halte uns für den Mittelpunkt des Universums. Wenn ich das nicht mehr glauben könnte, wüßte ich nicht, warum ich überhaupt leben sollte.“

Außerdem bezieht er eine klare politische Position, kritisiert die Einteilung der Menschen in Gruppen in seinen Jim Knopf Bücher, wo es vollwertige Drachen und „Halbdrachen“ gibt.

Er weist deutlich auf die Umweltzerstörung der Menschen hin, sowohl in „Der unendlichen Geschichte“ als auch in „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch„. In „Momo“ weist er darauf hin, dass eine immer stärkere Effizienz und Hektik nicht zum gewünschten Ziel führt „Zeit zu sparen“. Im Gegenteil, am Ende rinnt die Zeit nur umso schneller davon. Das Leben im Moment ist wertvoll und bekommt unserer Seele viel besser.

 

Welche Bücher habe ich mir im Detail angehört und warum?

Ich habe die folgenden Bücher gewählt:

 

Die Verfilmung der unendlichen Geschichte gehört zu den absoluten Highlights meiner Kindheit. Wie habe ich die Figuren geliebt, allen voran Fuchur, den Glücksdrachen, aber auch die alte Morla, Atréju, den tapferen Indianer vom Volk der „Grünhäute“ und den Steinbeißer. Und wie sehr fürchtete ich mich vorm „Nichts“, das kommt und alles zerstört. Das „Nichts“ steckt heute für mich in den komplett vorgefertigten Figuren und Spielzeugen, die zu wenig Raum für die Fantasie lassen. Mit welcher Freude habe ich selbst als Kind mit einfachsten Bauklötzen und Elementen der Natur gespielt, Hexensuppen aus Blumen und Gräsern gebraut und mich an dem übelriechenden Gestank erfreut.

Auf Wanderungen habe ich während der Rast an einem Bach gemeinsam mit meiner Schwester einen Staudamm gebaut und dabei so viel über mich und die Natur gelernt. In Bandenspielen mit anderen Kindern haben ich soziales Verhalten ausprobiert: Wann überschreite ich Grenzen? Wie schmiede ich Allianzen? Wie doof ist es, wenn ich gemein zu anderen bin und nachher erstmal allein spielen muss? Und wie wichtig ist eine Entschuldigung und danach die Freude über das erneute gemeinsame Spielen.

Michael Ende hat ein großes Plädoyer für die Fantasie und eigene Abenteuer niedergeschrieben mit seiner unendlichen Geschichte. Und heute ist mir auch klar, warum er den Film ablehnte. Erst jetzt, wo ich das komplette Hörspiel angehört habe, weiß ich, dass es einen zweiten Teil gibt, in dem Bastian Balthasar Bux in Fantasien lebt und mit jedem Wunsch eine Erinnerung hergibt. Ihm steigen Ruhm und Macht zu Kopf, wie so vielen Menschen. Er wird immer gemeiner und selbstherrlicher. Am Ende jedoch, renkt sich alles wieder ein und er hat auf dieser Reise zu sich selbst viel gelernt. Er ist auf eine gute Art erwachsener geworden. Verständlich, dass der Autor sauer war, dass dieser wesentliche Teil im Film fehlte. Dennoch bleibt die Verfilmung einer meiner unangefochtenen Lieblinge.

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch ist ein sehr lustiges Werk. Christoph Maria Herbst hat es hervorragend eingelesen und gewiss viel Freude dabei gehabt. Der alte Kampf von Gut gegen Böse wird auch hier ausgefochten. Die tierischen Helden Kater Maurizio di Mauro und Rabe Jakob Krakel versuchen, eine Riesenkatastrophe zu verhindern. Zauberrat Beelzebub Irrwitzer und seine Tante Geldhexe Tyrannja Vamperl wollen die Umwelt komplett zerstören und höllenähnliche Zustände auf der Erde schaffen. Die Kritik an der Umweltzerstörung des Menschen ist dabei sehr explizit. Außerdem spielt Michael Ende sehr viel mit Sprache. Ein hervorragendes Buch, um den eigenen Sprachschatz zu erweitern oder die reichhaltige Sprache zu genießen.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Michael Endes Bücher von der unendlichen Geschichte, dem satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch und Momo sind für mich absolut zeitlos. Die Fantasie der Kinder ist heute mehr denn je in Gefahr, weil an vielen Stellen kein Raum mehr für eigene Interpretationen ist. Umso mehr sollte Kinder vorgelesen werden, Kinder die Chance erhalten sich selbst zu entdecken und zu entwickeln und ab und an lieber die Schramme in Kauf genommen werden, als eine Watte gepolsterte, sterile Spielumgebung zu bieten. Momo ist ein Werk, was wir Erwachsene uns auch gern ab und an anschauen oder durchlesen sollte, um uns und unsere Rolle in dieser Welt zu hinterfragen, die immer weiter, schneller und größer werden möchte. Und der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch bietet viel Freude durch seine Sprache, viel zum Nachdenken und ist eine gute Reflexion.

Zu den Jim Knopf Büchern kann ich nichts sagen. Sie haben mich nie interessiert, wohl auch wegen fehlender weiblicher Hauptfiguren. Und die anderen Bücher kenne ich ebenfalls nicht, bin mir aber sicher, dass sich darunter noch die ein oder andere Perle verbirgt.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Michael Ende erschafft zum Teil herrlich verrückte Welten, die zum Quieken lustig sind. Dennoch spricht er ernste Themen an. Aber das geschieht immer auf geschickte Art und Weise. Seine Bücher sind auch ein Beitrag zur vielfältigen Sprache. Und wenn Sprachspiele so gut rübergebracht werden, begeistern sie jung und alt. All das nehme ich mir aus seinem Werk mit. Außerdem finde ich es gut, dass Michael Ende eine klare politische Meinung hatte, die für Offenheit, Nächstenliebe, Umweltschutz, Fantasie und Freiheit steht. Schließlich sind all das gute Werte, die ich ebenso vertrete und gerne in meinen Büchern Kindern vermitteln möchte.

Obwohl der Autor 1995 verstorben ist, bietet die offizielle Website weiter aktuelle Informationen rundum sein Werk. Sie wird von der Literaturagentur gepflegt, die mit seiner Nachlassverwaltung betraut ist.

Bis bald,
Eure Nele 🙂

Projekt: Kinder- und Jugendbuchautoren

Cover vom Hörbuch "Der Ekel" von Jean-Paul Sartre

Jean-Paul Sartre – Literaturnobelpreis von 1964

Wofür er hielt Jean-Paul Sartre den Nobelpreis?

Der französische Autor erhielt den Literaturnobelpreis „in Anerkennung seines schöpferischen schriftstellerischen Schaffens, dessen freiheitlicher Geist und dessen Suche nach Wahrheit einen weitreichenden Einfluss auf unser Zeitalter ausgeübt hat“.

Er nahm den Preis jedoch nie an und das Preisgeld fiel zehn Jahre nach der Würdigung fristgerecht in den Fonds zurück.

 

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich entschied mich für „Der Ekel“, weil mich der Titel reizte und es gute Bewertungen bekam. Meine Meinung darüber fällt zwiespältig aus. Zum einen bin ich fasziniert davon, wie präzise Jean-Paul Sartre seine Umgebung beobachtet und beschreibt. Ich muss oft ans Sezieren denken. Schicht für Schicht dringt er ein in das Wesen der Menschen, Gegenstände, Natur und gesellschaftliches Miteinander. Von der Oberfläche aus kommend, arbeitet er sich in immer tiefer liegende Ebenen vor, bis es nicht mehr weiterzugehen scheint. Dafür bewundere ich ihn und es ist wirklich spannend ihm dabei zuzuhören.

Andererseits scheinen seine Sätze und Abschnitte oft von einer intellektuellen Arroganz und Überheblichkeit geprägt, die mir sehr unangenehm ist. Wenn das immer tiefere Durchdenken nur zu einem Ekel vor der Natur, anderen Menschen und zu einem Überdruss am Leben führt, bleibe ich gerne ein Stück näher an der Oberfläche. Denn ich möchte mein Leben genießen, das Schöne wahrnehmen, Dinge mit Begeisterung erkunden, fasziniert sein von der Welt, der Natur und mit Neugier und Freude Menschen begegnen.

 

Wie ist das Werk gealtert?

Jean-Paul Sartre beschreibt ein vergangenes Frankreich, dass es längst nicht mehr gibt. Das Buch spielt um 1920 statt. Die Gleichberechtigung beginnt zaghaft. Homosexualität wird verteufelt. Es gibt feine Sonntagsgarderobe und eine strenge Etikette, wer, wie, was, wann machen darf und soll.

„Der Ekel“ ist immer noch ein interessantes Buch. Als ich Anfang 20 war, lasen mehrere Bekannte von mir Jean-Paul Sartre und waren tief beeindruckt von seinem Werk. Er ist also nicht aus der Zeit gefallen und spricht nach wie vor Menschen an. Mein Interesse weckte er damals nicht. Und es ist gut möglich, dass dies das einzige Buch bleibt, was ich von ihm lesen werde.

 

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Für meine Kinderbücher wüsste ich nicht, was mir das Werk bringt. Denn dieses extrem durchgeistigte und verkopfte Denken haben Kinder noch nicht. Sie leben im Moment, sie fühlen. Da ich jedoch erwäge, auch ein Projekt im Erwachsenenbereich zu starten, kann mir das Beobachten und Zerlegen von Situation in ihre Kernbestandteile vielleicht behilflich sein. Es hat eine interessante Wirkung.

Zudem benutzt die Wiederholung auf eine ganz eigene Art, die hoch künstlerisch wirkt. Die Aussage wird intensiviert. Ich musste dabei an einen Korkenzieher denken, der sich mit jeder Drehung weiter in den Korken bohrt. Am Ende zieht er den Korken heraus, seinen wirkungsvollen Verschluss aufbrechend.

Bis bald,
Eure Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Zitat von Jean-Paul Sartre über Meinungen

Cover vom Buch "Am Gletscher" vom Autor Halldor Laxness

Halldór Laxness – Literaturnobelpreis von 1955

Wofür er hielt Halldór Laxness den Nobelpreis?

Der isländischen Schriftsteller Halldór Laxness bekam den Literaturnobelpreis „für seine anschauliche Epik, die die große isländische Erzählkunst erneuert“ hat.

Welches Werk habe ich gelesen und warum?

Ich bekam das Buch „Am Gletscher“ nach unserem Urlaub auf Island geschenkt. Bis dahin kannte ich Halldór Laxness nicht. Der Roman zählt zu seinem Spätwerk, wo er neue Erzählperspektiven ausprobierte. Für mich war es ein sehr anspruchsvoller Text, gerade wegen der Erzählperspektiven. Das Buch las sich nicht flüssig. Ich hatte wenige Anknüpfungspunkte. Die Geschichte war merkwürdig. Der Ich-Erzähler spricht meist in der 3. Person von sich.

Viele Figuren werden mit zwei verschiedenen Namen benannt, wie Professor Dr. Godman Syngmann alias Gudmundur Sigmundsson. Da ich mir Namen ohnehin nicht gut merken kann, verwirrte mich das zusätzlich. Mir wurde beim Lesen nicht klar, was der Autor vermitteln wollte. Ob es ein typisches Erzählmuster isländischer Literatur ist oder er einen künstlerischen Aspekt hineinbringen wollte.

Das Buch wurde 1968 veröffentlicht, 13 Jahre nachdem er den Literaturnobelpreis erhielt. Vielleicht lese ich bei Gelegenheit eines seiner früheren Werke, in denen er Sozialkritik übt.

Foto einer Kirche in Hellnar, Island

Kirche in Hellnar, ein Ort am Fuße des Snæfellsjökull auf der Südseite der Halbinsel Snæfellsnes

Wie ist das Werk gealtert?

Der Text erscheint mir eher veraltet, weil die beschriebenen Zustände wie vor 100 Jahren wirken. Die Abstände von einem Ort zum anderen scheinen groß und entlegene Gebiete nur schwer erreichbar. Post ist lange unterwegs. Island wird auf dem Land als sehr arm dargestellt.

Das heutige Island besitzt hochmoderne Kraftwerke. Sie wandeln die Hitze vulkanischer Aktivitäten in Strom um. Die Isländer leben in Einklang mit der Natur und genießen einen hohen Lebensstandard. Selbst kleine Städte besitzen Schwimmbäder. Bei Vulkanausbrüchen kommt selten jemand zu Schaden, weil sie über gute Sicherheitsvorkehrungen verfügen.

Mich hat „Am Gletscher “ etwas verwirrt zurückgelassen. Ich konnte mich nicht damit identifizieren, weder mit der Geschichte noch mit einer der Personen. Der Text war obskur, dabei aber nicht lustig. Es geht rau und brutal zu. Die Erzählung aus der 3. Person vom Ich-Erzähler hat eine große Distanz zwischen mir und der Geschichte geschaffen. Emotional konnte ich mich nicht in die Figuren hineinversetzen. Mir fehlte das Vertraute. Es war auch nicht lustig, obwohl der Text sehr obskur war. aber zum Lachen war mir nie zumute. Ein interessantes Experiment von Halldór Laxness. Ich muss in dieser Art kein zweites Buch lesen. Beim nächsten Mal werde ich lieber ein früheres Werk von ihm probieren. Damit komme ich vermutlich besser klar.

Foto von der Gletscherlagune Jökulsárlón, Island

Die Gletscherlagune Jökulsárlón, eine von vielen, die am Ende einer jeden Gletscherzunge des gewaltigen Vatnajökull entstehen und bizarre Eisberge aufweisen.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Ich kann nichts Konkretes benennen, was ich aus dem Buch mitgenommen habe. Allerdings sehe ich immer einen großen Gewinn in der Auseinandersetzung mit Neuem und Irritierendem. Dadurch beginnt mein Gehirn intensiv zu arbeiten. Es versucht, eine Logik zu finden. Im Unterbewusstsein arbeiten solche Texte weiter. Fragen entstehen, zu denen ich Antworten finden möchte. Solche irritierenden Bücher kann ich nur manchmal lesen, dann sind sie durchaus bereichernd, auch wenn sie keinen Spaß machen.

Bis bald,
Eure Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Zitat von Halldór Laxness zum Verstand

Ernest Hemingway – Literaturnobelpreis von 1954

Wofür erhielt Ernest Hemingway den Nobelpreis?

Der US-amerikanische Autor Ernest Hemingway erhielt den Literaturnobelpreis „für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in ‚Der alte Mann und das Meer‘.

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich habe mir „Der alte Mann und das Meer“ als Hörbuch angehört. Dafür bekam Ernest Hemingway 1953 den Pulitzer Preis und 1954 den Nobelpreis für Literatur. Ein großartiges Werk. Ich erinnere mich daran, wie mir mehrfach ein Schauer über den Rücken lief. So sehr bewegte mich der Kampf des Mannes mit dem Fisch, seinem Alter und der Einsamkeit. Mich berührte die Angst und Sorge des jungen Fischers Manolin, der den alten Santiago geschunden und erschöpft in seinem Bett findet. Die Beiden waren oft gemeinsam aufs Meer gefahren, um Fische zu fangen. Dann durfte Manolin nicht mehr mit ihm fahren, weil Santiago viele Wochen kein Glück beim Fischen hatte.

Mich beeindruckte die Geschichte sehr und ich freue mich schon auf weitere Werke von Ernest Hemingway.

Cover vom Hörbuch "Der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemingway

Wie ist das Werk gealtert?

Die Geschichte hat nichts von ihrer Kraft verloren. Sie zieht einen in den Bann. Werden Meer und Marlin gewinnen oder doch der alte, erfahrene Fischer Santiago? Zeitweise dachte ich sogar, dass Santiago in dem Kampf sein Leben lässt. Da ich mich vorher nicht mit dem Werk beschäftigt hatte, kannte ich den Ausgang nicht.

Man merkt der Novelle ihr Alter nur anhand der sich veränderten Umwelt an. Heutzutage findet wohl niemand mehr solch einen riesigen Speerfisch. Durch die Überfischung der Meere, die modernen Fangflotten inklusive GPS Ortung, haben Fische kaum noch eine Chance. Kleine Fischer gibt es fast gar nicht mehr. Statt einem ebenbürtigen Kampf ist der Fischfang in ein massives Ungleichgewicht abgerutscht. Die Schwärme werden kleiner, häufig endet ein kompletter Schwarm im Netz. Das reduziert die genetische Vielfalt. Viele Fische erreichen nicht mehr die erforderliche Größe und das Alter, um sich fortzupflanzen, was die Bestände zusätzlich bedroht.

Die eigentliche Symbolik der Novelle ist jedoch geblieben. Ich sehe darin den Kampf eines Mannes gegen sein Alter. Seine Fähigkeiten nehmen ab. Er wird von anderen belächelt, statt bewundert, wie einst. Noch ist er nicht bereit seine neue Rolle zu akzeptieren. Er kämpft dagegen an und besiegt am Ende den Fisch. Doch für welchen Preis? Er ist völlig erschöpft, setzt sein Leben aufs Spiel und kann doch nur das Skelett des Marlins in den Hafen zurückbringen. Seine Genesung wird sicherlich lange dauern. Niemand kann den Kreislauf des Lebens aufhalten. Nur der Tod kann diesen Kreislauf unterbrechen

Einsamkeit bleibt ein großes Thema im Alter und betrifft viele Menschen. Heute vielleicht noch mehr als früher, weil Familien durch die Anforderungen der Arbeit lokal auseinandergezogen werden.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Hemingway bringt in der Novelle viele Metaphern unter. Das Werk ist dicht an Deutungsmöglichkeiten, an Vergleichen und Assoziationen. Es ist als eigentliche Geschichte spannend und steht außerdem noch für so viel mehr. Ich freue mich schon darauf mehr Kurzgeschichten und Romane von Hemingway zu lesen. Sein Stil gefällt mir außerordentlich. Er löst mit seiner Sprache viele Emotionen in mir aus.

Ich habe ein spezielles Verhältnis zu Ernest Hemingway. Unsere Wege kreuzten sich bereits mehrfach, wenn auch zu verschiedenen Zeiten. Ich war schon bei seinem Anwesen auf Key West. In dem Garten stehen wunderbare alte Bäume. Die Nachkommen seiner Katzen streichen noch immer umher. Auf Kuba trank ich einen Cocktail im El Floridita, wo eine Bronzestatue des Schriftstellers an der Bar steht. Ernest Hemingway soll folgenden Satz gesagt haben: „Meinen Mojito in der Bodeguita, meinen Daiquiri in der Floridita“. Denn natürlich hatte Hemingway, mehr als eine Lieblingsbar auf Kuba. Beim Alkohol unterscheiden wir uns sehr. Ich trank einen alkoholfreien Cocktail.

Im direkten Vergleich gefällt mir das heutige Kuba besser, als das heutige Key West. Auf beiden Inseln gibt es sehr viele Touristen, aber auf Kuba spürt man immer noch den Flair vergangener Zeiten. Und als wir die Insel besuchten, gab es kaum US-amerikanische Touristen. Das hat sich vermutlich bereits geändert.

Eingang zum ehemaligen Wohnhaus, heutigem Museum, von Ernest Hemingway auf Key West in Florida, USA.

Bis bald,
Eure Nele

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Zitat von Ernest Hemingway zur Schönheit der Welt

Cover vom Hörspiel "Die Pest" von Albert Camus

Albert Camus – Nobelpreisträger von 1957

Der französische Schriftsteller und Philosoph Albert Camus erhielt den Literaturnobelpreis „für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme in unserer Zeit beleuchtet“.

Welches Werk habe ich gehört und warum?

Ich habe mir „Die Pest“ als Hörspiel angehört. Der Roman gehört zu den erfolgreichsten Werken der Nachkriegsliteratur und wurde vom WDR aufwendig inszeniert. Das Hörspiel wurde mit dem HörKules 2012 ausgezeichnet, dem Publikumspreis des Buchhandels. Das kann ich nur zu gut verstehen, denn ich fühlte mich wirklich im Geschehen.

Mich interessierten die moralischen Fragestellungen im Buch. Wie weit geht man, wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht? Was macht eine Extremsituation mit Menschen. Wie verändern sich Machtverhältnisse?

Die Geschichte spielt in einer Hafenstadt in Algerien um 1940. Plötzlich sterben die Ratten haufenweise und bald die ersten Menschen. Die Pest wütet und um eine Ausbreitung zu verhindern, wird die Stadt abgeriegelt. Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Hilfe von außen gelangt nicht zu den Menschen. Jeden Tag sterben mehr Menschen, Arme genauso wie Reiche. Die Krankheit kennt keine Gnade und keine Klassen.

Eine kleine Gruppe um den den Arzt Rieux kämpft mit allem, was sie hat für die Menschen und versucht ihr Möglichstes.

Mir persönlich hat die Figur Grand gut gefallen. Der Rathausangestellte möchte einen Roman schreiben. Dafür sucht er den perfekten Anfangssatz. Immer wieder hat er neue Ideen, die er seinen Freunden und Bekannten vorstellt. Nie ist er ganz zufrieden damit. Am Ende des Romans ist noch immer kein Satz geschrieben. Ein klares Votum für den ersten Entwurf, den man am besten ohne Selbstkritik schreibt. Denn sonst wird eventuell nie mehr daraus.

Die Frau von Rieux lebt außerhalb der Stadt. Sie war bei Ausbruch auf dem Weg zu einer Kur. Und obwohl der Arzt weiß, dass er seine Frau eventuell nie wiedersehen wird, denkt er nicht daran, die Stadt zu verlassen. Sein Verantwortungsbewusstsein ist zu groß.

Wie ist das Werk gealtert?

Die Pest funktioniert heute noch immer wunderbar. Ich sehe es als eine Metapher für verschiedene mögliche Extremsituationen. Es zeigt verschiedene typische Verhaltensmuster von Menschen auf. Denn in der Not fällt ganz schnell das erlernte Verhalten ab. Übrig bleibt der Kern des Menschen. Und der kann ganz anders sein, als seine Fassade.

Die einen denken nur an Flucht. Die nächsten versuchen, den maximalen Gewinn aus der Situation zu ziehen. Andere opfern sich selbstlos auf, weil sie an den Gemeinschaftssinn glauben. Und manche Menschen sind kolossal überfordert und verfallen in Lethargie.

Albert Camus gelingt es, in seinem Werk aus psychologischen Schubladen konkrete Figuren zu formen. Dabei spielen Wortwahl, Habitus und Verhalten eine große Rolle.
Kurz gesagt, ein beeindruckendes Werk und super umgesetzt als Hörspiel.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Eine gute Geschichte basiert auf dem zugespitzten Konflikt. Dabei kann es sich um eine Person und ihren inneren Konflikt handeln. Oder es geht um den Konflikt zwischen Menschen oder mit einer Situation. Je mehr auf dem Spiel steht, desto spannender wird es. Aber auch nur dann, wenn ich es vorab als Autor geschafft habe, dass mein Leser, die Figur ins Herz geschlossen hat.

Die Figur des Rieux befindet sich in einer moralischen Zwickmühle. Wenn er in der Stadt bleibt und den Menschen hilft, kann er nicht bei seiner Frau sein, die ihn ebenfalls braucht. Solche Situationen, wo jede Entscheidung Nachteile mit sich bringt, haben wir oft. Ich lese selber gern Bücher, die durch Vielschichtigkeit überzeugen, ohne dabei verwirrend und konfus zu werden. In meinen Augen gelingt Albert Camus dieser Spagat. Das spornt mich an, ebenfalls solch vielschichtige Charaktere zu entwickeln. In deren Brust der Konflikt zwischen Egoismus und Altruismus schwillt. Denn ich empfinde es als unglaublich spannend, mit zu erleben, welche Seite siegt. Oder vielmehr wie oft, welche Seite gewinnt. Denn ein komplett selbstloser Mensch wird ein schweres Leben führen. Ein komplett egoistischer Mensch wird dafür sehr einsam sein. Beide Extreme finde ich nicht erstrebenswert.

Projekt: Literaturnobelpreisträger

Zitat von Albert Camus zum Reisen

Roald Dahl – Meister des schwarzen Humors

Welche Altersgruppe spricht Roald Dahl hauptsächlich an?

Der norwegisch-walisische Schriftsteller konzentrierte sich auf die Fünf- bis Zehnjährigen. Für jüngere Kinder wäre sein schwarzer Humor wohl auch nicht geeignet. Ich habe zum ersten Mal drei Bücher mit Kurzgeschichten von ihm mit Anfang 20 gelesen. Vor allem seine gruseligen Pointen haben mir dabei viel Freude bereitet. Das Drehen der Geschichte in den letzten Sätzen beherrschte Roald Dahl ganz wunderbar.

Wie groß ist das Gesamtwerk im Kinder- und Jugendbuchbereich?

Roald Dahl veröffentlichte insgesamt 16 Bücher für Kinder. Er brachte drei Gedichtsammlungen heraus und schrieb zwei Drehbücher für Kinderfilme. Es gibt mehr Kinderbücher von ihm, als Titel für Erwachsene.

Wofür ist der Autor besonders bekannt?

Sein bekanntestes Kinderbuch ist gewiss „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Es gibt eine beliebte Verfilmung von 1971 und eine neue Version von 2005. An zweiter Stelle folgt vermutlich ich „Matilda“.

Daneben gibt es noch weitere Bücher, die bis heute gern gekauft werden:

Alle seine Bücher wurden ins Deutsche übersetzt, aber nur ein Teil davon liegt in einer aktuellen Auflage vor.

Welche Ausrichtung hat der Autor?

Roald Dahl erzählte gern schaurige Geschichten. Dabei war es egal, ob er für Kinder oder Erwachsene schrieb. In „Charlie und die Schokoladenfabrik“ gewinnen fünf Kinder ein Ticket und dürfen die Schokoladenfabrik von Willy Wonka besichtigen. Dort wird die beste Schokolade der Welt hergestellt und viele andere Süßigkeiten.

Vier verwöhnte Kinder haben ein Ticket gefunden und Charlie, dessen Familie kaum Geld für eine Tafel Schokolade aufbringen konnte. Die vier unerzogenen Kinder haben alle Unfälle, weil sie nicht hören wollen. Eins wird zu Kaugummi verarbeitet, ein anderes wird durch die Schokoladenröhre gesaugt. Der Autor erlaubt sich manch derben Spaß.

Welche Bücher habe ich mir im Detail angehört und warum?

Ich habe mir die folgenden beiden Bücher von ihm ausgesucht:

  • Charlie und die Schokoladenfabrik (Hörbuch), 1. Auflage 1964
  • Sophiechen und der Riese (Hörspiel), 1. Auflage 1982

 

Zum einen wollte ich die Geschichte von Charlie noch einmal in aller Ruhe hören. Die Verfilmung mit Johnny Depp finde ich sehr lustig und visuell ansprechend gemacht. Und von „Sophiechen und dem Riesen“ hatte ich bisher nur mitbekommen, dass es eine neue Verfilmung gibt. Außerdem wollte ich gern anhand eines zweiten Buchs wissen, ob Roald Dahl so schwarzhumorig bleibt. Nachdem die Riesen Knochenknacker, Kinderkauer und Blutschlucker aufgetreten waren, war die Frage beantwortet. 😉

 

Cover vom Hörspiel „Sophiechen und der Riese“ von Roald Dahl

Wie ist das Werk gealtert?

Ich finde beide Bücher sehr gut gealtert. Die armen Verhältnisse von Charlies Familie gibt es zwar in der westlichen Welt so nicht mehr, jedoch noch an vielen anderen Stellen unserer Erde. Und da die Geschichte etwas Märchenhaftes hat, funktioniert sie wunderbar.

Die fantastische Welt der Riesen ist heute so passend wie vor 35 Jahren. Ich folge dem Autor gern an einen so ungewöhnlichen Ort, wo Träume in Gläsern aufbewahrt werden. Selbst die Queen steht weiter als Staatsoberhaupt vor.

Was kann ich für mein Schreiben daraus mitnehmen?

Roald Dahl lässt seine Fantasie Luftsprünge vollführen. Es geht nicht darum, was es wirklich gibt, sondern was toll wäre. Und Kinder haben kein Problem solchen fantastischen Geschichten zu folgen.

Durch das Schwarzhumorige ist die Zielgruppe natürlich viel kleiner, denn die Bücher sind wirklich nicht für jedes Gemüt gemacht. Aber ich hatte sehr viel Spaß daran und wer weiß, vielleicht probiere ich die Richtung selbst einmal aus. In einer Schreibübung meines Bildungsurlaubs schrieb ich bereits eine groteske Szene und hatte viel Freude dabei. Der Plot sollte natürlich trotzdem funktionieren. Und ob es dann für Kinder oder Erwachsene ist, kann ich mir ja noch überlegen.

Auf jeden Fall finde ich Roald Dahl sehr inspirierend. 🙂

Projekt: Kinder- und Jugendbuchautoren